Full text: (Für das 2. und 3. Schuljahr) (Band 1, [Schülerband])

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freigelassen und reichlich beschenkt. Der Löwe aber begleitete ihn 
von nun an beständig wie ein zahmes Hündchen, ohne jemanden 
ein Leid zu tun. Schmid. 
214. Der Halm, der Hund und der Fuchs. 
Ein Hund und ein Hahn schloßen Freundschaft und 
wanderten zusammen in die Fremde. Eines Abends konnten 
sie kein Haus erreichen und mußten im Walde übernachten. 
Der Hund sah endlich eine hohle Eiche, worin für ihn eine 
vortreffliche Schlafkammer war. Hier wollen wir bleiben, sagte 
er zu seinem Reisegefährten. Ich bin es zufrieden, sagte der 
Hahn, aber ich schlafe gern in der Höhe. Damit flog er auf 
einen Ast, wünschte dem andern gute Nacht und setzte sich 
zum Schlafen. Als es Morgen werden wollte, fing der Hahn 
an zu krähen, denn er dachte: Es ist bald Zeit zum Weiter¬ 
reisen. Das Kikeriki hatte der Fuchs gehört, dessen Wohnung 
nicht weit davon war, und schnell war er da, um den Hahn 
zu fangen. Denn ihr wißt ja, daß der Fuchs ein Hühnerdieb 
ist. Da er den Hahn so hoch sitzen sah, dachte er: Den 
muß man durch gute Worte herunterlocken, denn so hoch kann 
ich nicht klettern. Gut; mein Füchschen macht sich ganz 
höflich herbei und spricht: Ei, guten Morgen, lieber Herr 
Vetter! Wie kommen Sie hierher? Ich habe Sie gar zu lange 
nicht gesehen. Aber Sie haben sich da eine gar unbequeme 
Wohnung gewählt, und wie es scheint, haben Sie auch noch 
nichts gefrühstückt. Wenn es Ihnen gefällig ist, mit in mein 
Haus zu kommen, so werde ich Ihnen mit ganz frischgebacke¬ 
nem Brot aufwarten. Der Hahn kannte aber den alten Schelm 
und hütete sich wohl, hinunter zu fliegen. Ei, sagte er, wenn 
Sie ein Vetter von mir sind, so werde ich recht gern mit 
Ihnen frühstücken, aber ich habe noch einen Reisegefährten, 
der hat die Türe zugeschlossen. Wollen Sie so gefällig sein, 
diesen zu wecken, so können wir gleich zusammen mitgehen. 
Der Fuchs, welcher meinte, er könne noch einen zweiten Hahn 
erwischen, lief schnell nach der Öffnung, wo der Hund lag. 
Dieser war aber wach und hatte alles angehört, was der Fuchs 
gesprochen hatte, um den Hahn zu betrügen, und freute sich 
sehr, den alten Betrüger jetzt strafen zu können. Ehe der
	        
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