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erfaßten. Friedrich sah diesem munteren Treiben freundlich zu.
Eines Tages, es war an einem Mittwoch Nachmittag, machten es
aber die Jungen zu arg. Der König konnte fast gar nicht weiter
kommen. Da sprach Friedrich: Jungens, geht in die Schule und
lernt etwas! O, riefen die Knaben, Vater Fritz weiß nicht einmal,
daß Mittwochs keine Schule ist!
2. Im Jahre 1758 musterte Friedrich im Winterquartiere zu
Breslau die Leibgarde. Viele fröhliche Knaben hatten sich ver¬
sammelt, die alle Waffenübungen der Soldaten nachmachten. Dem
König fiel ein munterer Knabe auf, der auf einem Steckenpferd
zwölf andere Knaben anführte. Die Burschen machten aber bei
ihrem Exerzitium einen gewaltigen Lärm, und ein Hauptmann
befahl einem Unteroffizier, die Knaben wegzutreiben. Der König
hörte diesen Befehl und sprach: Laß er die Knaben nur! Gute
Haken krümmen sich beizeiten. Bald darauf fiel der Anführer der
Knaben zu Boden, und die Nase blutete ihm. Friedrich ließ ihn
holen, redete ihn freundlich an und sprach: Mein Kind, gehe nach
Hause und lasse dir das Blut abwaschen! Das geht nicht, ver¬
setzte dreist der kleine Bursche; bin ich nicht dabei, so geht gleich
alles konfus. Ich bin ja auch nicht tot, ich bin bloß blessiert. Die
Antwort gefiel dem Könige, und er fragte: Wie heißt du? Anton
Kreutschke! war die Antwort. Was ist dein Vater? — Ein Gärtner.
— Der Vater erhielt von diesem Tage an fünf Taler monatlich
zur Erziehung seines Sohnes. Piümers Leseb.
265. Am Mittwoch Nachmittag.
1. Friedrich von Preußen, der große Held,
kam siegreich aus dem Kriegesfeld,
und wenn er durch die Straßen ritt,
so liefen alle Kinder mit.
Sie stellten sich wohl auf die Zehn,
den alten Yater Fritz zu sehn,
sie faßten ihn an Pferd und Rock.
, Doch Yater Fritz erhob den Stock
und sagte lächelnd: Habet acht,
daß ihr mein Pferd nicht böse macht!
2. Doch einst ein wilder Knabenschwarm
den Kopf ihm machte gar zu warm.