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von Sündern und Zöllnern gesetzt hat. Aber es stehet geschrieben:
Was ihr thut einem unter diesen meinen geringsten Brüdern, das
thut ihr mir. Und ich möchte gern einmal zu seiner Rechten
stehen, wenn er so von seinem Gnadenthrone herab sprechen
wird: Kommet her, ihr Gesegneten meines Vaters! denn ich bin
hungrig gewesen, und ihr habt mich gespeiset."
Und während nun bei dem goldenen Ritter und der Müllerin
ein Wort das andere gab, hängte der Sohn die Armbrust und
die Pelzmütze des Gastes an die Stange über dem Ofen uud
begab sich daun in die Dachkammer des Hauses zur Ruhe. Auch
die Alte tappte sich bald darauf hinaus in das Gemach neben
der Stube, und der Ritter that, als wollte er dem Beispiele der
guten Leute folgen und die Ofenbank zu seinem Nachtlager er¬
wählen. Aber er legte sich nicht, sondern nahm, indem ihm
der Vollmond dazu leuchtete, aus seiner Jagdtasche die Thaler,
die ihm von dem Einkäufe in der Stadt übrig geblieben waren,
und steckte sie uneingewickelt in den Beutel des stillstehenden
Mahlganges. Dann verliess er so stille, als ginge er birschen,
die gastliche Mühle, um nach Treuchtlingen zu seiner Tochter
zurückzukehren, die schon dreimal voll Sorgen gefragt hatte:
„Wo bleibt denn heute der Vater?"
Der Sohn der Witwe schlief aber nur zwei oder drei Stunden
und kam dann aus seinem luftigen Schlafgemache wieder herab,
um den Weizen des Wirts von Detterheim zur bevorstehenden
Kirchweih vollends zu mahlen. Und nun geschah, was der
goldene Ritter gewollt hatte. Kaum war der Mahlgang an¬
gelassen, kaum fing der Kasten an zu klappern, als Thaler um
Thaler klingend aus dem Beutel in den Vorkasten fiel. Der
junge Müller blieb lange wie eine Bildsäule davor stehen, bis er
endlich zulangte und die grossen, gewichtigen Münzen aus der
Kleie in seine Mütze that, um sie seiner Mutter in die Kammer
zu bringen.
Und diese Thaler verwandelten sich nicht in Kohlen, wie es
bei Teufelsmünzen der Fall sein soll, sondern ein neues Haus,
das sich den nächsten Sommer darauf auf dem Platze des alten
erhob, zeigte, wozu sie verwendet worden waren. — Noch ehe
sie starb, legte die Witwe ihre Hand segnend auf das Haupt
einer wackeren Schwiegertochter, und der Krämer aus Schwaben
ging nie mehr des Weges, ohne einzukehren und seinen Löffel
in die gastliche Schüssel zu tauchen oder unter dem sicheren
Dache zu schlafen. Karl Stöber.