Full text: Gedichtsammlung für die Klassen III - I (Gedichtsammlung, [Schülerband])

Die versunkene Stadt. 
327 
188. Zie versunkene Stadl. 
Rudolf Baumbauch. 
1. Fernher tönte Cikadengesang, 
Winde und Wellen ruhten, 
selten ein silbernes Fischlein sprang 
über die schweigenden Fluten. 
Glimmende Funken der Sonnetlball 
über das Wasser verstreute. — 
Horch da drang aus der Tiefe ein Schall 
leise wie Glockengeläute: 
Kling, klang, kling, klang, 
versunken, versunken, wie lang, wie taug! 
2. Liegt eine Stadt Jahrhunderte lang 
bergetief unter den Wogen. 
Muscheln, Korallen und schlüpfriger Tang 
haben die Mauern umzogen. 
Zinnen und Türme streben empor 
hoch aus dem sandigen Grunde: 
selten giebt leiser Glockenchor 
von der Verschollenen Kunde. 
Kling, klang, kling, klgng, 
versunken, versunken, wie lang, wie lang! 
3. Ruhend unter deut Segeldach 
lauscht' ich dem Ton aus den Tiefen. 
Alte Märchen rief er mir wach, 
die in der Seele mir schliefen. 
Was mir gesungen der Ahne Mund 
abends bei Spindel und Rocken, 
klang mir jetzt aus des Herzens Grmld 
leis wie versunkene Glocken. 
Kling, klang, kling, klang, 
gesungen, verklungen, wie lang, wie lang! 
18ll. Waldharfen. 
Julius Wolfs. 
1. Ein leises, fernes Rauschen 
klingt 
vom Bergeshaupt hernieder, 
und wie es schwillt und näher dringt, 
vernehm' ichs Wipfellieder. 
2. Waldharfen viele tausend 
stehn 
festwurzelnd am Gelände, 
die schlägt der Wind, darüber gehn 
läßt er die starken Hände. 
— 
.a»*—. --
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.