Full text: Deutsches Lesebuch für die Oberklassen höherer Mädchenschulen

Friedrich von Logau. 
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68. Die deutsche Sprache. 
Ist die deutsche Sprache rauh? Wie daß so kein Volk sonst nicht 
Von dem liebsten Thun der Welt, von der Liebe, lieblich spricht? 
69. Die deutsche Sprache. 
Kan die deutsche Sprache schnauben, schnarchen, poltern, donnern, krachen, 
Kann sie doch auch spielen, scherzen, liebeln, gütteln, kürmeln, lachen. 
70. Vom Opitio. 
Im Latein sind viel Poeten, immer aber ein Virgil, 
Deutsche haben einen Opitz, Tichter sonsten eben viel. 
71. Von Fürst Cudwigen von Anhalt, 
Stiftern der fruchtbringenden Gesellschaft. 
Deutschland hat fürlängst geherrscht als ein Haupt der Christenheit, 
Aber deutscher Sprache Werth lag in tiefster Dienstbarkeit. 
Daß nun auch die Sprache herrscht, höchlich gilt und lieblich schilt, 
Dieses macht der theure Held, welchen altes Anhalt hielt, 
Ludewig, der weise Fürst. Deutschland, Deutschland, wie mich dünkt, 
Ist dein Mund gar viel zu schwach, daß sein Ruhm durch dich erklingt, 
Singe, was du weist und kanst, sage was du kanst und weist, 
Du wirst nimmer recht geschickt: er wird nie genug gepreist. 
72. Anne Sosie, Herzogin, versetzt: Sonne zog in eine Fahrt. 
Oder: 
Anne Sofieh, Herzoginne, versetzt: Geh, o feine Sonnen-Jierrath. 
Sonne, die das Land vergoldte, wa das fromme Strelitz steht, 
Zog in eine Fahrt von neuem, wo den Oderrand erhöht. 
Brieg, das Piasteer Haus; allda steht sie lieblich stille, 
Streuet lauter Güt und Gaben, fünkelt, strahlet in der Völle. 
Beh o Sonne, feine Sonne, geh uns nun und nie zur Ruh. 
Sonnen-Zierrath, selbsten Sonne, wirf uns immer Strahlen zu! 
Sonne, die am Himmel lacht, lachet dieser Sonne wegen, 
Gibt der Schwester halben uns klärern Blick und reichern Segen. 
Sonne, die die Zeiten theilet, theilet Amt und Regiment 
Mit der Sonne, die von Strelitz gütig sich zu uns gewendt. 
73. Von meinen Reimen. 
Sind meine Reime gleich nicht alle gut und richtig, 
So sind die Leser auch nicht alle gleich und tüchtig.
	        
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