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Eduard Mörike.
Eduard Mörike.
1804-1875.
neuen Jahr.
67. Zum
Wie heimlicher Weise
Ein Engelein leise
Mit rosigen Füßen
Die Erde betritt,
So nahte der Morgen.
Jauchzt ihm, ihr Frommen,
Ein heilig Willkommen,
Ein heilig Willkommen!
Lerz, jauchze Du mit!
In Ihm sei's begonnen,
Der Monde und Sonnen
An blauen Gezelten
Des Limmels bewegt.
Du, Vater, du rate!
Lenke du und wende!
Lerr, dir in die Äände
Sei Ansang und Ende,
Sei alles gelegt!
68. Die Geister am Mummelsee.
Berge was kommt dort um Mitternacht spät
Mit Fackeln so prächtig herunter?
Ob das wohl zum Tanze, zum Feste noch geht?
Mir klingen die Lieder so munter.
O nein!
So sage, was mag es wohl sein?
Das, was du da siehest, ist Totengeleit,
And was du da hörest, sind Klagen.
Dem König, dem Zaulnrer, gitt es zu Leid,
Sie bringen ihn wieder getragen. .
O weh!
So sind es die Geister vom See!
Sie schweben herunter ins Mummelseetal —
Sie haben den See schon betteten —
Sie rühren und netzen den Fuß nicht einmal —
Sie schwirren in leisen Gebeten —
O schau,
Am Sarge die glänzende Frau!