Full text: Deutsche Gedichte für die Mittel- und Oberstufe höherer Mädchenschulen

Robert Reinick. 
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And ernst in all die Lerrlichkeit 
Die Burg herniederschaut 
And spricht von alter, guter Zeit, 
Die auf den Fels gebaut. 
Das alles beut der prächt'ge Rhein 
An seinem Rebenstrand 
And spiegelt recht in Hellem Schein 
Das ganze Vaterland. 
Das fromme, treue Vaterland 
In seiner vollen Pracht, 
Mit Lust und Liedern allerhand 
Vom lieben Gott bedacht. 
72. Deutscher Rat. 
'Vor allem eins, mein Kind: Sei treu und wahr, 
Laß nie die Lüge deinen Mund entweihn! 
Von alters her im deutschen Volke war 
Der höchste Ruhm, getreu und wahr zu sein. 
Du bist ein deutsches Kind. So denke dran! 
Roch bist du jung, noch ist es nicht so schwer; 
Aus einem Knaben aber wird ein Mann, 
Das Bäumchen biegt sich, doch der Baum nicht mehr. 
Sprich ja und nein und dreh und deutle nicht; 
Was du berichtest, sage kurz und schlicht. 
Was du gelobest, sei dir höchste Pflicht; 
Dein Wort sei heilig, drum verschwend es nicht! 
Leicht schleicht die Lüge sich ans Äerz heran. 
Zuerst ein Zwerg, ein Riese Hinternach; 
Doch dein Gewissen zeigt den Feind dir an, 
And eine Stimme ruft in dir: „Sei wach!" 
Dann wach und kämpf; es ist ein Feind bereit: 
Die Lüg' in dir, sie drohet dir Gefahr. 
Kind! Deutsche kämpften tapfer allezeit. 
Du deutsches Kind, sei tapfer, tteu und wahr!
	        
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