Full text: Deutsche Gedichte für die Mittel- und Oberstufe höherer Mädchenschulen

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Friedrich Gottlieb Klopstock. 
Er hebt mit dem Lalme die Ähr' empor, 
Reifet den goldnen Apfel, die Purpurtraube, 
Weidet am Äügel das Lamm, das Reh im Walde; 
Aber sein Donner rollet auch her. 
And die Schloße zerschmettert es 
Am Äalme, am Zweig, an dem Äügel und im Walde: 
„Anser tägliches Brot gib uns heute!" 
Ob wohl hoch über des Donners Bahn 
Sünder auch und Sterbliche sind? 
Dort auch der Freund zum Feinde wird? 
Der Freund im Tode sich trennen muß? — 
„Vergib uns unsere Schuld, 
Wie wir vergeben unseren Schuldiger»!" 
Gesonderte Pfade gehen zum hohen Ziel, 
Zu der Glückseligkeit: 
Einige krümmen sich durch Einöden; 
Doch selbst an diesen sproßt es von Freuden auf 
And labet den Durstenden; 
„Führ uns nicht in Versuchung, 
Sondern erlös uns vom Äbel!" 
Anbetung dir, der die große Sonne 
Mit Sonnen und Erden und Monden umgab; 
Der Geister erschuf, 
Ihre Seligkeit ordnete, 
Die Ähre hebt. 
Der dem Tode ruft. 
Zum Ziele durch Einöden führt und den Wanderer labt! 
Anbetung dir! 
„Denn dein ist das Reich und die Macht 
And die Herrlichkeit. Amen." 
3. Die Frühlingsfeier. 
deicht in den Ozean der Welten alle 
Will ich mich stürzen, schweben nicht, 
Wo die ersten Erschaffnen, die Iubelchöre der Söhne des Lichts, 
Anbeten, tief anbeten und in Entzückung vergehn!
	        
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