Paul Leyse.
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Im Laus da ist ein Zimmer,
So luftig hoch, so blank und rein.
Was nur an Sonnenschimmer
Ums Lauschen streifte, drang hinein.
Wie lustig klang
Dort Kindersang,
Kein Winkel war von Spielen leer;
Dort fand ich Rast
Nach Tageslast —
Nun öffn' ich seine Tür nicht mehr.
Im Laus erklang ein Name
Von allen Lippen fort und fort,
Der hatte wundersame
Gewalt, schier wie ein Zauberwort.
Auf jedem Mund
Ein Lächeln stund,
Als ob's des Frühlings Name wär' —
Jetzt geht er stumm
Gespenstig um.
Und wer ihn ausspricht, lacht nicht mehr.
136. Im Walde.
Waldesnacht, du wunderkühle,
Die ich tausend Male grüß',
Nach dem lauten Weltgewühle,
O, wie ist dein Rauschen süß!
Träumerisch die müden Glieder
Streck' ich weich ins Moos,
And mir ist, als würd' ich wieder
All der irren Qualen los.
Fernes Flötenlied, vertöne,
Das ein weites Sehnen rührt,
Die Gedanken in die schöne,
Ach, mißgönnte Ferne führt!
Laß die Waldesnacht mich wiegen,
Stillen jede Pein.
Und ein seliges Genügen
Saug' ich mit den Düsten ein.