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Ausdehnung: c. 90 rheinische und binnenländische Städte von Bremen
bis Zürich, einige geistliche und weltliche Herren
(z. B. Erzbischof von Mainz, Köln, Trier).
Vororte: Mainz und Worms.
Zweck: a. Sicherung des Verkehrs auf der Rheinstraße,
b. Beseitigung der willkürlich auferlegten Zölle.
(die kaiserlichen Zollstätten waren anerkannt z. B. Mauth-
turm Mäuseturm s. §. 22. p. 64]).
Tätigkeit: Wiederholte Züge gegen die Raubritter (600 Schiffe) und
Zerstörung vieler Raubburgen.
Schicksal: Allmähliche Auflösung.
Die Fürsten treten zurück, weil sie Verlust der Einnahme
für ihr Geleit fürchten.
(Rudolf von Habsburg geleitete Kaufleute auf der Gott¬
hardstraße.)
Der Nest vereinigt sich (1381) mit dem inzwischen auf¬
geblühten
B. Schwäbischen Städtebund.
Entstehung ungewiß. Vororte: Augsburg, Nürnberg, Ulm.
Der große Städtekrieg. *)
1377 Reutlingen — Ulrich, Sohn des Grafen Eberhard's des Greiners
(Zänkers) von Würtemberg, besiegt von den
schwäbischen Städten.
1388 Döffingen — Eberhard siegt, Ulrich f.
Die Städter erliegen der größeren Kriegstüchtigkeit der mit der Ritter¬
schaft verbündeten Fürsten:
Ruprecht von der Pfalz besiegt die rheinischen,
die Bischöfe von Würzburg und Bamberg und der Burggraf von
Nürnberg die fränkischen Städte.
Resultat: 1. Gänzliche Verwüstung Süddeutschlands, die Dörfer ver¬
schwinden (in Würtemberg auf 10 Meilen kein Dorf).2)
2. Die Städte behaupten ihre Selbständigkeit.
3. Auflösung des Städtebundes.
Die Fehden erlöschen aus gegenseitiger Ermattung (vgl.
30jähriger Krieg) mehr als durch den allgemeinen Land¬
frieden.
(1389 Fürstentag zu Eg er: a. Kaiser Wenzel erläßt all¬
gemeinen Landfrieden. b. Verbietet alle Einungen.)
3 488 der 2. schwäbische Bund gegründet.
1) Vgl. Uhland, Eberhard-Balladen H. und P. für IIL Nr. 68.
2) Die Bauern müssen bei allen Fehden büßen, in der großen Fehde des Albrecht
Achilles mit Nürnberg werden in 1 Jahre 200 Dörfer und 25 offene Flecken eingeäschert.
Matthias Corvinus verbrannte bei einem Einfall in Böhmen (1470) 1100 Städte,
Dörfer und Meierhöfe. Vgl. G. Schwab „Das Mahl zu Heidelberg" H. und P. für
IV. Nr. 146.