Full text: [Teil 3, [Schülerband]] (Teil 3, [Schülerband])

37. Johann Wolfgang von Goethe. 
„79 
Und Marmorbilder stehn und sehn mich an: 
Was hat man dir, du armes Kind, gethan? 
Kennst du es wohl? Dahin! dahin 
Möcht' ich mit dir, o mein Beschützer, ziehn! 
3. Kennst du den Berg und seinen Wolkensteg? 
Das Maultier sucht im Nebel seinen Weg;, 
In Höhlen wohnt der Drachen alte Brut; 
Es stürzt der Fels und über ihn die Flut. 
Kennst du ihn wohl? Dahin! dahin 
Geht unser Weg! o Vater, laß uns ziehn! 
h. Harfenspieler. 
Aus „Wilhelm Meister“. 
Wer nie sein Brot mit Thränen aß, 
Wer nie die kummervollen Nächte 
Auf seinem Bette weinend saß, 
Der kennt euch nicht, ihr himmlischen Mächte! 
Ihr führt ins Leben uns hinein, 
Ihr laßt den Armen schuldig werden, 
Dann überlaßt ihr ihn der Pein: 
Denn alle Schuld rächt sich auf Erden. 
i. Das Göttliche. 
1775 
Edel sei der Mensch, 
Hilfreich und gut! 
Denn das allein 
Unterscheidet ihn 
Von allen Wesen, 
Die wir kennen. 
Heil den unbekannten 
Höhern Wesen, 
Die wir ahnen! 
10 Ihnen gleiche der Mensch! 
Sein Beispiel lehr' uns 
Jene glauben! 
Denn unfühlend 
Ist die Natur: 
15 Es leuchtet die Sonne 
Über Bös' und Gute, 
Und dem Verbrecher 
Glänzen wie dem Besten 
Der Mond und die Sterne. 
Wind und Ströme, 
Donner und Hagel 
Rauschen ihren Weg 
Und ergreifen, 
Vorübereilend, 
25 Einen um den andern. 
20 
Auch so das Glück 
Tappt unter die Menge, 
Faßt bald des Knaben 
Lockige Unschuld, 
Bald auch den kahlen 
Schuldigen Scheitel. 
30
	        
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