Hörtest nicht du aus den Ähren allen
Wie aus weiten Fernen Stimmen hallen?
Klang es drinnen nicht wie Sichelklang?
10 Sang es drinnen nicht wie Schnittersang?
Hörtest nicht den Wind du aus den Höh'n
Lustig sausend da die Flügel drehn?
Hörtest nicht die Wasser aus den kühlen
Tälern singen du von Rädermühlen?
15 Leis, ganz leis nur hallt das und verschwebt,
Wie im Korn sich Traum mit Traum verwebt,
In ein Summen wie von Orgelklingen,
Drein ihr Danklied die Gemeinden singen.
Rückt die Sonne dann der Erde zu,
20 Wird im Korne immer tiefre Ruh,
Und der liebe Wind hat's eingewiegt,
Wenn die Mondnacht schimmernd drüber liegt.
Wie von warmem Brot ein lauer Duft
Zieht mit würz'gen Wellen durch die Luft.
F. AvenariuS.
178. Feldeinicimkeif.
Attch ruhe still im hohen grünen Gras
¿p Und sende lange meinen Blick nach oben,
Von Grillen rings umschwirrt ohn' Unterlaß,
Von Himmelsbläue wundersam umwoben.
2. Und schöne weiße Wolken ziehn dahin
Durchs tiefe Blau, wie schöne stille Träume —
Mir ist, als ob ich längst gestorben bin,
Und ziehe selig mit durch ew'ge Räume.
H. AllnierS.
179. Ein kleines Heit.
'in kleines Nest, 0 sagt doch an,
§ Was uns so herzig rührt daran?
Was ist's? Ein Halmenkranz doch bloß,
Ein Flöcklein Hanf, ein Züpflein Moos,
Ein Hälmchen Stroh, ein Borkenstück
Und — eine ganze Welt voll Glück.
I. Lohmryer.