Full text: Allgemeine Erdkunde, Länderkunde, Handelsgeographie und Weltverkehr (Teil 2, Abt. 1)

— 29 — 
Wenn in Binnenmeeren und Seen das stehende Wasser die Strömung 
des mündenden Flusses hemmt, so kommt es zu Ablagerungen in 
der Form eines Deltas. Ost werden die Sedimente von Küsten- 
strömungen fortgeführt und dort abgesetzt, wo festes Land ihre 
Richtung ändert. Hier wird dann die Küste stetig vorgeschoben 
(syrische Küste). Bilden Vorsprünge den Ansatz zu solchen An- 
schwemmungen, so entstehen Strand wälle (Nehrungen), durch die 
mit der Zeit flache Strandseen (Haffe) abgeschieden werden. 
Man unterscheidet Längs-, Quer- und Schollenküsten. Folgen 
die Küsten dem Streichen von Faltungsgebirgen, so nennt man sie 
Längskästen (Westküste Amerikas, Außenküste des asiatisch-austra- 
tischen Jnselbogens, Nord- und Südküste Kleinasiens, Küste längs 
des Adriatischen Meeres und des zwischen Atlas und Sierra Nevada 
liegenden Iberischen Meeres, Nordwestküste Schottlands und Nor- 
wegens, nördlich vom Kap Stad). Strahlen die Faltenzüge quer 
gegen das Meer aus, so tritt die Querküste aus, die das Land 
aufschließt, da zwischen den Parallelzügen Talmulden ins Land führen 
(südchilenische Küste, Westküste Kleinasiens, Ostküste der Balkanhalb- 
insel, iberische und britische Westküste). Wo sonst noch Hochland 
sich zum Meere senkt, wie in Afrika, Dekhan, Arabien, Patagonien, 
in den arktischen Gefilden, an der Hudsonbai, haben wir Schollen- 
küsten. 
Nach ihrem Verlaufe gibt es drei Arten von Küsten: 
1. Die glatte Küste. Bei Flachküsten tritt sie als Dünen-, 
Haff- oder Lagunen- und Boddenküste (bei Rügen und Vor- 
Pommern) auf. Wird in Gezeitenmeeren die Dünenkette durchbrochen, 
so daß zur Flutzeit das dahinterliegende Land überspült, bei der 
Ebbe bloßgelegt wird, so spricht man von der Wattenküste. Die 
Steilküsten sind selten ganz glatt, sondern zeigen häusig Kliffbildung; 
zu dieser neigt besonders die obere Kreide, die sich leicht unterwaschen 
läßt (Küsten des Kanals zwischen Frankreich und Großbritannien). 
2. Die gebuchtete Küste. Sie kennzeichnet sich durch tief 
in das Land eindringende Buchten des Meeres. Weit in das Land 
reichende, dabei schmale und tiefe, meist in mehrere einzelne Becken 
zerfallende und durch eine Schwelle am Ausgange abgeschlossene 
Buchten heißen Fjorde. Abarten der Fjorde bilden die fein zer- 
schlitzten Fjorde der schwedischen und finnischen Ostseeküste mit dem 
Gewirr kleiner nackter Felseninselchen, der Schären, ferner die Förden 
der Oftseeküste der jütischen Halbinsel. Trichterförmige Buchten an 
felsigen Querküsten mit sanft unter den Meeresspiegel abfallendem 
Boden heißen Rias. Einen besonderen, den dalmatinischen Typus^ 
bilden unter Wasser gesetzte Längstäler, die tiefer sind als die Quer- 
Zugänge und besonders an der Küste Dalmatiens vorkommen. Rund- 
buchtenküsten haben breite, bogenartige Buchten, welche ihre Aus- 
gestaltung der Meeresarbeit verdanken (Afrika, Pyrenäen-Halbinsel)
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.