Trost. 193
Hoch pflanze da die Freiheitsfahne auf! —
Doch stehst du dann, mein Volk, bekränzt vom Glücke,
in deiner Vorzeit heil'gem Siegerglanz:
vergiß die treuen Toten nicht und schmücke
auch unsre Urne mit dem Eichenkranzz
52. Trost.
Nach Abschluß des Waffenstillstandes (1813).
Theodor Körner.
1. Herz! laß dich nicht zerspalten 3. Glimmend durch lange Schmerzen,
durch Feindes List und Spott. hat sie der Tod verklärt,
Gott wird es wohl verwalten; aus Millionen Herzen
er ist der Freiheit Gott. mit edlem Blut genährt;
2. Laß nur den Wütrich drohen, 4. wird seinen Thron zermalmen,
dort reicht er nicht hinauf. schmelzt deine Fesseln los
Einst bricht in heil'gen Lohen und pflanzt die blüh'nden Palmen
doch deine Freiheit auf. auf deutscher Helden Moos.
5. Drum laß dich nicht zerspalten
durch Feindes List und Spott.
Gott wird es wohl verwalten;
er ist der Freiheit Gott.
53. Zueignung.
Theodor Körner.
1. Euch allen, die ihr noch mit Freundestreue
an den verweg'nen Zitherspieler denkt,
und deren Bild, so oft ich es erneue,
mir stillen Frieden in die Seele senkt,
euch gilt dies Lied! — O daß es euch erfreue! —
Zwar hat euch oft mein wildes Herz gekränkt,
hat stürmisch manche Stunde euch verbittert,
doch eure Treu und Liebe nicht erschüttert.
2. So bleibt mir hold! — Des Vaterlandes Fahnen,
hoch flattern sie am deutschen Freiheitsport.
Es ruft die heil'ge Sprache unsrer Ahnen:
„Ihr Sänger vor und schützt das deutsche Wort!“
Das kühne Herz läßt sich nicht länger mahnen,
der Sturm der Schlachten trägt es brausend fort;
die Leier schweigt, die blanken Schwerter klingen:
heraus, mein Schwert! magst auch dein Liedchen singen.
Gedichtsammlung. 13