Full text: Deutsches Lesebuch für Gymnasien und andere höhere Bildungsanstalten

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b) die Bösen bestraft, 
e) die Hilfsbedürftigen rettet (Str. 8). 
C. So schauen wir die Tätigkeit Gottes in kleinem Abbild in der 
Tätigkeit des edlen Menschen (Str. 9); Adhortatio (Str. 10). 
Gottlieb Leuchtenberger. 
Goethes „Gesang der Geister über den Mastern". 
A. Veranlassung zu der Ode: Aufenthalt in der Schweiz *). 
B. Der Grundgedanke des Gedichtes ist: Die Seele des Menschen 
gleicht dem Wasser. Welches sind die Teilgedanken? 
I. (Str. 1): Die Seele gleicht dem Wasser im Ursprung und ihrer 
Natur nach: sie stammt vom Himmel und die Folge ihrer Bannung in den 
Körper und unter die Körperwelt einerseits und ihrer Sehnsucht nach ihrem 
wahren Vaterlande und ihrem zeitweiligen Aufschwünge zu demselben anderer¬ 
seits ist ihr stetes Schweben zwischen dem Irdisch-Gemeinen und dem Göttlich- 
Erhabenen. (Die Vergleichungspunkte mit dem Wasser gibt das Gedicht. 
Die Strophe kann für die Ode als Einleitung aufgefaßt werden.) 
II. (Strophe 2 bis zu Ende): Die Seele in den Erscheinungsweisen 
ihrer Tätigkeit gleicht den Erscheinungsformen des Wassers und zwar 
1. die Tätigkeit der Seele, frei vom unberechenbaren Schicksal ge¬ 
dacht, gleicht dem Wasser, welches nicht unter dem Einfluß des 
Windes steht (Str. 2—4): 
a) Die suchende, strebende Seele kann dem Staubbach, aber auch 
dem tosenden Wasserfall gleichen (Str. 2 und 3), nämlich 
d) die still, in sich froh und ohne große Anstrengung und 
Aufregung suchende und strebende gleicht dem Staubbach 
(Str. 2); aber 
ß) die leidenschaftlich strebende und mit Hindernissen kämpfende 
gleicht dem schäumenden Wasserfall (Str. 3). 
b) Die findende und ruhende Seele gleicht 
«) als findende dem Bach, 
ß) als ruhende dem See (Str. 4). 
2. Die Seele unter dem Einfluß des unberechenbaren Schicksals 
gleicht dem Wasser unter dem Einfluß des Windes; nämlich 
a) als freundliche, belebende Macht ist das Schicksal dem leise 
die Welle bewegenden Luftzuge gleich, 
b) aber als feindlich erregende Macht gleicht das Schicksal dem 
aufwühlenden Sturm (Str. 5). 
0 Angeregt zu diesem Gedichte wurde Goethe durch den Anblick des Staubbachs 
bei Lauterbrunnen im Berner Oberland (1779).
	        
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