Größere epische Dichtungen.
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Noch mit Hochzeit zu befassen.
Unvermählt, und eben stehend
50 In des Lebens schönsten Tagen,
Ziemt es Euch, die Hand der schönen
Königstochter anzutragen · ·
„Da liegls gradel Daß sie schön ist,
Vansor wer verdiungt mir dies?⸗
Sagte der Kalif, indem er
Einst die Flugel hängen ließ.
Doch, man läßt den Liebesgott ja
Mit berbundnen Augen laufen;
Nun so will ich's denn auch wagen,
60 Eine Kat im Sac zu kaufen!
Und so kehrt er zu der fule,
Die da saß in bangem Zagen,
Um in. wohlgesetzter Rede
Seine Hand ihr anzutragen.
„Retter meines Lebens! rief sie,
Tief gerührt und hoch erfreut,
„Deinem edelmüth gen Herzen
Wird der Lohn vielleich noch heut.
Wisset: nah hier dem Gemache
70 Ist ein großer, prächt'ger Saal,
Wo in jedem Monal einmal
Kaschnur hält ein festlich Mahl.
Mit den schändlichen Genossen
Schwelgt er dann in Wein und Speise,
Und die jüngsten Missethaten
Peldet Jeder rings im Kreise.
Eine Mauerlüce weiß ich,
Vo ich ofmals sie belauschte,
Wenn die Schaan mu launm Lachen
Ihre Frevelteden tauschte.
Eines guten Schicksals Fugung
Hat Euch heu hierhergebracht;
Denn sie sind zum Mahl versammelt
Eben jeht, in dieser Nacht.
Lomm ich führ Euch der Lude!
Ja, mir ahnt, daß im a
Den heut Kaschnur wird erstalten,
Er das Wort des Zaubers spricht.“
Ven der dule so geleitet,
90 Schritten unsre Störche lange,
At sih an den Mauern stoßend,
dort in einem finstern Gange.
Endlich sahn sie hruen Schimmer
Fern aus einem Spalte dringen,
Und schon horten s delnt
daut Gespraͤch und Glaserküngen.
Angelangt hieß dort die dul⸗
Sie in einem Winkel stehn,
Wo den Prachtsaal sie mi Staunen
100 Durch die Lücke konnten sehn.
Die verzierte Dede ruht⸗
Hoch auf Marmorsäulenreih'n,
Candelaber mit vielfarb'gen
Lampen gaben bunten Schein,
Längs den Wänden zog in Vasen
Sich ein duft'ger Blumenkranz,
Hundertfach in hohen Spiegeln
Strahlte wieder all der Glanz;
110 Um die runde, reichbesetzte
Tafel mitten in dem Saal
Standen Sessel, sieben Männer
Saßen drauf beim üpp'gen Mahl.
Sechs schon hatten jetzt beendigt
Ihre teuflischen Geschichten,
Und nun kam die Reih' an Kaschnur,
Seine Thaten zu berichten.
„Vieles hätt ich wohl zu melden,“
Sprach er; „doch von allen Thaten
120 Ist mir eine ganz besonders
Zum Gedeihn und Ruhm gerathen.
Wißt: auf Bagdad's mächt'gem Throne
Waltet Mizra setzt, mein Sohn,
Und dem stolzen Chasid gab ich
Den ihm zugedachten Lohn.
Eine Dose meines Pulvers
Hat der dumme Tropf erhandelt
Und mit seinem Großwessir sich
In ein Störchepaar verwandelt.
130 Ihres Zauberworts verlustig,
Mögen sie an Sümpf und Seen
Fürder auf den Stelzenbeinen
Sich nach Herzenslust ergehen,
Sich mit Fröschen und mit Schlangen
Den verwöhnten Magen spicken
Und von Bagdad's hohen Dächern
Auf entschwundne Freuden blicken!“ —
„Das ist prächtig!“ schrien Alle
Zu der Gläser Lustgeklinge.
140 „Aber sprich!“ so rief sein Nachbar;
„Welches Wort ward ihre Schlinge?“ —
„VNun, das Wort,“ versetzte Mansor,
„Däucht mir, wählt' ich ganz geschickt;
Mit dem röm'schen Wort mutabor
Hab' ich glücklich sie umstrickt.“
208. Sechster Gesang.
Als dies Wort die Störche hörten,
Lauschend an der Mauerlücke,
Hal! wie sprang ihr Herz vor Freude
Ob dem heißersehnten Glücke!
Niemals war so schön und reizend
Ihrem Ohr Musik erklungen,
Nie so süß ein Gruß der Liebe