Full text: [Teil 6 = Oberstufe, erste Abteilung (Siebentes Schuljahr), [Schülerband]] (Teil 6 = Oberstufe, erste Abteilung (Siebentes Schuljahr), [Schülerband])

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Durch alle Herzen: „Gebet acht. 
Das ist der Eumeniden Macht! 
Der fromme Dichter wird gerochen, 
Der Mörder bietet selbst sich dar! 
Ergreift ihn, der das Wort gesprochen. 
Und ihn, an den's gerichtet war!" 
23. Doch dem war kaum das Wort entfahren. 
Möcht' er's im Busen gern bewahren; 
Umsonst! Der schreckenbleiche Mund 
Macht schnell die Schuldbewußten kund; 
Man reißt und schleppt sie vor den Richter, 
Die Scene wird zum Tribunal, 
Und es gestehn die Bösewichter, 
Getroffen von der Rache Strahl. 
11. Die Bürgschaft. (August 1798.) 
Schiller. S. N. 3. Ebenda. S. 284. 
1. Zu Dionys, dem Tyrannen, schlich 
Möros, den Dolch im Gewände; 
Ihn schlugen die Häscher in Bande. 
„Was wolltest du mit dem Dolche? sprich!" 
Entgegnet ihm finster der Wüterich. — 
„Die Stadt vom Tyrannen befreien!" 
„Das sollst du am Kreuze bereuen!" — 
2. „Ich bin, spricht jener, zu sterben bereit. 
Und bitte nicht um mein Leben; 
Doch willst du Gnade mir geben. 
Ich flehe dich um drei Tage Zeit, 
Bis ich die Schwester dem Gatten gefreit; 
Ich lasse den Freund dir als Bürgen, 
Ihn magst du, entrinn' ich, erwürgen." 
3. Da lächelt der König mit arger List, 
Und spricht nach kurzem Bedenken: 
„Drei Tage will ich dir schenken; 
Doch wisse, wenn sie verstrichen, die Frist, 
Eh' du zurück mir gegeben bist. 
So muß er statt deiner erblassen. 
Doch dir ist die Strafe erlassen."
	        
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