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worin Sic mir eben das sagen, was ich aus dem letzten Briefe habe schließen
müssen, will ich mich ungesäumt von Berlin weg begeben. Nach Hause
komme ich nicht. Ñuf Universitäten gehe ich jetzo auch nicht wieder, weil
außerdem die Schulden mit meinen Stipendiis nicht können bezahlt
werden und ich Ihnen diesen Ñufwand nicht zumuten kann. Ich gehe ganz
gewiß nach Wien, Hamburg oder Hannover.
Doch können Sie versichert sein, daß ich, ich mag sein, wo ich will,
allezeit schreiben und niemals die wohltaten vergessen werde, die ich von
Ihnen so lange genossen. Ich finde an allen drei Grtern sehr gute Bekannte
und Freunde von mir. wenn ich auf meiner Wanderschaft nichts lerne,
so lerne ich mich doch in die Welt schicken. Nutzen genug! Ich werde doch
wohl noch an einen Ort kommen, wo sie so einen Flickstein brauchen wie
mich. Darf ich noch was bitten, so ist es dieses, daß Sie gewiß glauben
mögen, daß ich meine Litern allezeit so sehr wie mich geliebt habe. Ich
werde an den Herrn Inspektor und Herrn Pastor Lindnern gewiß schreiben,
sobald als es nicht mehr scheinen wird, daß meine Briefe nichts als eine
Ñufmunterung zu neuen wohltaten sind. Durch meine Entfernung von
Berlin glaube ich Ihnen kein geringes Merkmal meines Gehorsams zu
geben, der ich auch zeitlebens verharren werde
Dero gehorsamster Sohn
Berlin, den 20. Januar 1749. Lessing.
2.
Hrt Theophilus Lessing.
Mein liebster Bruder!
Ich kam vorigen Montag von Braunschweig, wo ich mich einige Tage
aufgehalten hatte, und wollte es mein erstes sein lassen, Dir auf Deinen
Brief aus Pirna zu antworten, als ich einen zweiten von Deiner Hand
hier vorfand. Das schwarze Siegel ließ mich gleich alles besorgen. — Ich
denke, ich habe es bei Dir nicht nötig, viel klägliche Worte zu brauchen,
um Dich zu versichern, wie sehr mich die Nachricht von dem Tode unsers
Vaters h betrübt und niedergeschlagen hat. Ich kann noch kaum wieder
zu mir selbst kommen. Seine Gesundheit, von der er mich noch in seinem
letzten Schreiben versicherte, ließ mich nichts weniger, als sein so nahes
Ende besorgen, was mich einigermaßen tröstet, ist, daß er nach seinem
Wunsche gestorben. Laß uns, mein lieber Bruder, ebenso rechtschaffen
leben, als er gelebt hat, um wünschen zu dürfen, ebenso plötzlich zu sterben,
als er gestorben ist. Das wird die einzige, beste weise sein, sein Nndenken
zu ehren. —
Mein nächster Kummer dabei geht auf unsere Mutter. Ich weiß, Du
wirst alles anwenden, sie zu trösten. Mache besonders, daß weder sie, noch
unsere Schwester sich wegen der Zukunft bekümmern. Ich will hoffen,
(Er starb 22. Kugust 1770.