Object: Lehrbuch der Geschichte des Altertums für die unteren Klassen der Mittelschulen

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Die Gracchen. 
Unter den Spielen erfreuten sich die Gladiatörenkämpfe einer be- 
sonderen Beliebtheit. Starke Sklaven und Kriegsgefangene wurden in eigenen 
Schulen zu Fechtern (Gladiatoren) herangebildet, um in Rom zur Belusti- 
gung des Volkes gegeneinander oder mit wilden Tieren zu kämpfen. 
5. Die Gra cchen. 
133 
123 
a) Cornélia, die Mutter der Graccheu. Die ungesunden Verhältnisse, 
welche die Entwicklung Roms zur Weltmacht nach sich zog, mußten mit der 
Zeit den Staat ins Verderben stürzen. Dies erkannten die Brüder Tibé- 
rius und Gajus Gracchus, weshalb sie die eingerisssenen Übelstände zu 
beseitigen suchten. Die Gracchen stammten aus hochangesehenem Gesschlechte, 
denn ihre Mutter Cornelia war eine Tochter des Siegers von Zama. Diese 
treffliche Frau schlug als Witwe die Brautwerbung des Königs Ptolemäos 
von Ägypten aus, um sich ganz der Erziehung ihrer Söhne widmen zu können. 
Als einst eine vornehme Römerin sie besuchte und ihr prahlend ihren kost- 
baren Schmuck von Edelsteinen zeigte, wies Cornelia auf ihre beiden Kna- 
ben hin und sagte: „Das sind meine Edelsteine‘. Jhren Söhnen gegenikber 
sprach sie die Hoffnung aus, einst nicht die Tochter Scipios, sondern die 
Mutter der Gracchen genannt zu werden. 
b) Tiberius Gracchus. Tiberius, der ältere der beiden Brüder, hatte 
auf einer Reise nach Spanien, namentlich in Etrurien, das ganze Elend der 
Sklavenwirtschaft auf den Landgütern kennen gelernt und in dem Fehlen 
eines kräftigen Mittelstandes zwischen Reichen und Armen das Grundübel 
des krankenden Staates erkannt. Nach seiner Rückkehr wurde er im Jahre 
133 v. Chr. Volkstribun. Ju der Volksverjammlung schilderte er mit leb- 
haften Farben die Not des niederen Volkes: „Die Tiere des Waldes haben 
ihre Gruben und Nester, aber die Männer, die für das Vaterland ihr Blut 
vergießen, irren heimatlos umher und besitzen keine Scholle als Eigentum‘. 
Er beantragte, daß die Optimaten einen Teil der Staatsländereien, die sie 
sich angeeignet hatten, an die besitzlosen Bürger herausgeben sollten. Trotz 
des Widerstrebens der Optimaten wurde der Antrag vom Volke angenommen. 
Als sich aber T. Gracchus gegen das Gesetz auch für das folgende Jahr um 
das Tribunat bewarb, wurde er am Wahltage bei einem Tumulte von seinen 
Gegnern erschlagen. 
c) Gajus Gracchus. Das Schicksal des Tiberius schreckte jedoch dessen 
jüngeren Bruder Gajus nicht ab, die glciche Laufbahn zu betreten. Für das 
Jahr 123 zum Volkstribunen gewählt, setzte er durch, daß jedem Bürger der 
Hauptstadt eine bestimmte Menge Korn monatlich um einen sehr billigen Preis 
verabfolgt werde. Hiedurch gewann er den Pöbel für sich. Als er aber den An- 
trag einbrachte, auch den italischen Bundesgenossen das römische
	        
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