Full text: [Halbband 2 = (Für Ober-Tertia), [Schülerband]] (Halbband 2 = (Für Ober-Tertia), [Schülerband])

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Hilfsmittel, um seine Verbündeten in der Treue und die unterworfenen 
Völker im Gehorsam zu erhalten." Sein Grundsatz, der ihn im gallischen 
wie im Bürgerkriege so sicher zun: Ziele führte, war: nie ben Feind abzu¬ 
warten, sondern stets zuerst anzugreifen, ihn nicht zur Ruhe und Besinnung 
kommen zu lassen. Dazu half seine unermüdliche Tätigkeit, seine feste Körper¬ 
kraft, die keiner Ruhe zu bedürfen schien, sein stets schaffender und vorwärts 
strebender Geist. In unmittelbarer Folge sehen wir ein glücklich berechnetes 
Unternehmen auf das andere folgen; mit Geistesgegenwart und Scharf¬ 
blick übersieht er die jedesmalige Lage der Dinge, so daß ihm kein Fehler 
der Gegner entgeht und keine günstige Gelegenheit unbenutzt bleibt. Das 
alles gab ihm eine Überlegenheit, eine nie schwankende Sicherheit, die 
auch seinen Legionen ein unbegrenztes Vertrauen einflößte. Das sprich¬ 
wörtlich gewordene Glück Cäsars war in den meisten Fällen eben nur 
ein Ergebnis jener geistigen Vorzüge und der unbedingten Hingebung 
seiner Soldaten, die unbesiegbar waren, weil sie sich unter der Führung 
eines solchen Feldherrn dafür hielten. Kam ihm schon der Vorteil zu statten, 
daß er bei einer mehrjährigen Verwaltung von Gallien immer diesejben 
Legionen bei sich hatte, die in jahrelanger Abgezogenheit von den heimischen 
Verhältnissen mit dem siegreichen Feldherrn völlig verwachsen und mit 
ihn: als ein Ganzes sich fühlen mußten, so wußte er auch durch richtiger: Takt 
in der Behandlung seiner Truppen sie an sich zu fesseln und sich ihre unbe¬ 
dingte Hingebung zu sichern, so daß sie die Sache ihres Feldherrn als mit 
ihren: eigenen Interesse und ihrer Ehre verknüpft betrachteten. Nur einmal 
gleich am Anfang des Krieges hatte er mit seinen Truppen einen Kampj 
wegen Mangels an Disziplin zu bestehen; nachdem dieser aber durch die 
Gewandtheit des Feldherrn schnell beseitigt war, waren ihn: seine Legionen 
das willigste und tüchtigste Werkzeug, das je einem Feldherrn zur Verfügung 
stand. Deswegen konnte er ihnen auch die größter: Anstrengungen zu- 
n:uten, und die Eile, mit der er oft der: entfernten Feind, der vor ihm sicher 
zu sein meinte, überraschte, die Schnelligkeit und Energie, mit der er die 
unpassendsten Belagerungswerke in der kürzester: Zeit vollendete, war 
r:ur bei so hingebenden: Eifer feiner Leute möglich, mit den: sie jahrelang 
ohne Widerstreben die größten Entbehrungen und Strapazer: ertrugen. 
Man denke an die immerwährenden Märsche von einem Ende Gallier:s 
bis zum ander::, die schwierigen Belagerungen mit Dämmen, Türmen 
und anderen umfassenden Werker: wie vor Alesia, die Brücker: über den 
Rhein, die Schiffsbauten in: 3. ur:d 5. Jahre des Krieges, dabei die immer- 
währende Gefahr in den: nie zur Ruhe kommenden Lar:d, und man wird 
staunen über das, was Cäsar vor: feinen Truppen fordern konnte und rvas 
er n:it ihr:er: vermochte. Er selbst rvar überall gegenwärtig und leitete alle
	        
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