Und rammten es ein mit Hacke und Spaten.
„Das Zeichen der Hoffnung!" sprach ich leise.
„Auf Wiedersehn, mein guter Sohn!"
3oo Der Alte nahm die Mütze ab
Und grüßte noch einmal das junge Grab,
Dann gab er mir festen Drucks die Hand.
„Wir säumten lange, Herr Leutenant!
Nun vorwärts . . . vorwärts, an unsere Pflicht!"
305 Er sprach's mit ehernem Angesicht
Und hatte den linken Fuß schon im Bügel.
Noch einen Blick auf den gelben Hügel . . .
„Herr Leutnant ... ich weiß nicht, wo liegt doch
gleich Norden?"
„Dort, Exzellenz!"
3io „Gewiß . . . ist ja klar!"
Er trabte los. Welch ein herrlicher Mann!
Bewundernd sah ich ihn lange an,
Und — täuscht' ich mich? . . . oder war wirklich sein Haar
In dieser Stunde weiß geworden? . . .
Aus dem Menschenleben.
Kl. Der gerettete Jüngling.
Von Johann Gottfried Herder.
Eine schöne Menschetiseele finben
Ist Gewinn; ein schönerer Gewinn ist,
Sie erhalten, und der schönst' und schwerste,
Sie, die schon verloren war, zu retten.
5 Smitt Johannes, aus dem öden Patmos
Wiederkehrend, war, was er gewesen,
Seiner Herden Hirt. Er ordnet' ihnen
Wächter, auf ihr Innerstes anfmerksaill.
In der Mellge sah er einen schönen
io Jüngling; fröhliche Gesundheit glänzte
Vom Gesicht ihm, und aus seinen Augen
Sprach die liebevollste Feuerseele.