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Die Ampeln erhellen so geisterhaft
Die hochgewölbten Säle.
16. (Sin Marstall ist der erste Saal,
Und dorten kann man sehen
Viel tausend Pferde blankgeschirrt,
Die an den Krippen stehen.
17. Sie sind gesattelt und gezäumt,
Jedoch vor: diesen Rossen
Keilt einziges wiehert, kein einziges
stampft,
Sind still, wie aus Eisen gegossen.
18. Im zweiten Saale auf der
Streu
Sieht mau Soldaten liegen,
Viel tausend Soldaten, bärtiges
Volk,
Mit kriegerisch trotzigen Zügen.
19. Sie sind gerüstet von Kopf bis
Fuß,
Doch alle diese Braven,
Sie rühren sich nicht, bewegeil sich
nicht,
Sie liegen fest und schlafen.
20. Hochaufgestapelt im dritten
Saal
Sind Schwerter, Streitäxte, Speere,
Harnische, Helme, bort Silber und
Stahl,
Altfränkische Feuergewehre.
21. Sehr wenig Kanonen, jedoch
genug,
Um eine Trophäe ztt bilden.
Hoch ragt daraus eine Fahne hervor,
Die Farbe ist schwarz-rot-gülden.
22. Der Kaiser bewohnt den
vierten Saal.
Schon seit Jahrhunderten sitzt er
Auf steinernem Stuhl, am stei¬
nernen Tisch,
Das Haupt auf den Armen stützt er.
23. Seilt Bart, der bis zur Erde
wuchs,
Ist rot lvie Feuerflammen,
Zulveilert zrvirtkert er mit dem
Aug',
Zieht ntmtchntal die Brauett zu¬
sammen.
24. Schläft er oder denkt er
ttach?
Man kann's nicht genau ermitteln;
Doch wertn die rechte Stunde kommt,
Wird er gewaltig sich rütteln.
25. Die gute Fahrte ergreift er
dann
llrtb ruft: „Zu Pferd! Zu Pferde!"
Seilt reisiges Volk erwacht und
springt
Laut rasselrtd entpor bort der Erde.
26. Ein jeder schwingt sich auf seilt
Roß,
Das wiehert und stampft mit beu
Hufen.
Sie reiten hinaus in die klirrende
Welt,
Hub die Trompeten rufen.
27. Sie reiten gut, sie schlagen gut,
Sie hadert ausgeschlafen.
Der Kaiser hält eilt strenges Gericht,
Er will die Mörder bestrafen —