Wer will des Stromes Hüter sein?
Lieb Vaterland, magst ruhig sein,
Fest steht und treu die Wacht am Rhein!"
(1870.)
Der Sänger ward ein stiller Mann,
Des Stirn dies wilde Lied ersann;
Sein fernes Grab ist längst bemoost,
Indes der Streit der Völker tost;
5 Geschlossen und bleich ist längst der Mund,
Doch sein Wort erschüttert der Erde Grund.
Das jauchzen der Krieger unzählige Reih'n,
Das rasselt und wettert nach Frankreich hinein.
Vom Ufer des Rheins zum Strand der Loire
io Durchschauert's die Lüfte wunderbar.
Keine Kraft kann dies herrliche Brausen zügeln,
Wenn es rauscht auf schweren Gewitterflügeln;
Zertrümmernd tödlich, wie Hagelschlossen,
Kommt's auf die Städte herabgeschossen.
i5 Da brechen die Mauern, da stürzen die Größen
Vor den ehernen Posaunenstößen,
Da sprengt's auseinander des Feindes Masse
Mit furchtbar unauslöschlichem Hasse,
Bis ans Meer sie peitschend in tollem Jagen:
20 Dies Lied hat die Schlachten der Deutschen geschlagen.
85. Unsere Mainbrücke.
Von Julius Lohmeyer.
1. Das war zu Wörth der heiße
Tag,
Als wir die Blutschlacht schlugen.
Wie krachte von ihrem Donnerschlag
Das Kaiserreich aus den Fugen!
Das war zu Wörth der heiße Tag —
Die Höheu waren erstürmet,
Auf blutiger, glühender Heide lag
Des Todes Saat getürmet.
2. Und drunten im Grund, am
einsamen Tann,
Wo rot die Wellen heut rauschen,
Da hob sich empor ein gefallener
Mann,
Den Donnern des Sieges zu lauschen.
Und neben ihm hob sich ein andrer
empor,
Die Rechte gepreßt auf die Wunde;
Mit brechendem Aug' und mit lech¬
zendem Ohr
Einsog er die jubelnde Kunde.
3. Der erste, ein Preuße vom
nordischen Strand,
Vom bayrischen Hochland der zweire,