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nifter M ünch Hausen,Brandes, Leisewitz, Feder u. A.
Ganz nahe an der Stadt liegen die Lustschlösser Mont¬
brillant und Hcrrenhausen, zu welchem eine drei¬
fache Ulmen- und Lindenallee führt. Hameln mit 6500
Einw. an der Weser, über die eine herrliche Kettenbrücke
führt, war bis 1807 eine Festung, die selbst Napoleon be¬
wunderte aber sprengen ließ. Don hier stammt K. P. Moritz.
Hameln ist bekannt' durch bas Mährchen „der Rattenfänger",
welches dort spielt. In der Nähe des Steinhuder Seees
liegt der Badeort Rehburg. Nicht weit davon an der
Leine liegt malerisch Mariensee, der Geburts - und Ster¬
beort des liebenswürdigen Dichters Hölty (ch 1776). An der
Ilmenau und an einem 200' hohen Kalkberge liegt Lüneburg
mit 13,000 Einw., und mit den stärksten Soolquellen in
Deutschland. Die Stadt ist für Hannovers Handel nicht
unwichtig. Hier war der vorzügliche Liedercomponist Abr.
Pet. Schulze (ch 1790) geboren. Zwischen Lüneburg und
Celle liegt die traurige Lüneburger Haide, von Lessing „das
Landmeer" genannt, welche zur Elbe und Aller abfällt. Sie
ist meist sandig, selten moorig und besteht aus Geestäckern,
welche mit Kiefernwald bestanden, mit Haidekraut und Wachhol-
dersträuchern bedeckt find. Während die Bienen den zahllosen
violetten Haideblüthen, ihrer Lieblingsnahrung, nachgehen, so
weiden auf den magern Grasplätzen Heerden der kleinen Neger¬
schafe, die verrufenen Haibeschnucken. Bienen - und Schafzucht
sind die Hauptnahrung. Die ärmlichen Dörfer haben sich
meist an Bächen angesiedelt und werden von kleinen Erlen-,
Eichen-, Buchen- und Birkenhainen umgürtet und wohl auch
mit Flachs-, Roggen-, Hafer- und Gerstenfeldern eingefaßt.
Etwas nördlich von Lüneburg liegt der kleine Flecken Bar-
dewieck, welcher von Karl d. Gr. schon zu einem Handels¬
plätze mit den Slaven angelegt war. Im 12. Jahrh., wo
es sich zu einer großen festen Handelsstadt erhoben hatte,
wurde cs wegen seiner Widerspenstigkeit von Heinrich dem
Löwen zerstört. Nördlich liegt der Handelsort Haarburg an
der Elbe, Hamburg gegenüber. Nicht weit davon liegt Bux¬
tehude, von dessen Einwohnern allerhand närrische Streiche
erzählt werden, wie von denen zu Schilda in Sachsen, zu
Schöppenstädt in Braunschweig, zu Krähwinkel in Thüringen,
zu Polkwitz in Schlesien. Weiter abwärts liegt das be¬
festigte Stade an der Schwinge mit 6000 Einw. ^Stun¬
den von der Elbe. Das Herzogthum Bremen und Für¬
stenthum Verden, früher geistliche Lande, kamen 1648 an
Schweden, nach Karls XII. Unglück an Hannover. In
der Nähe giebt es fruchtbare Marschgegenden. Südlich von
Stade breitet sich die vom Flüßchen Este durchschnittene