fullscreen: Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit

158 Mittel-Europa. 
vii. Rhein nebst Maas und Schelde. 
8. I. Gintheilung des Stromlaufs. Gefall und Beschiffung. 
Der Rhein ist ein deutscher Strom. Sein Gebiet umfaßt den 
Westen Deutschlands, und streckt sich in etwas nordwestl. Richtung von 
den Alpen zur Nordsee hinab. Die grade Entfernung vom Ursprung 
bis aus Meer beträgt gegen 100 Meilen, die Länge seines Laufs wird 
auf 180 M. berechnet. Man kann ihn abtheilen in Hoch-, Ober-, 
Mittel- und Niederrhein. 
a. Hochrhein, vom Ursprung bis Basel, und zwar nicht weiter, weil er 
dort das Bergland der Alpen und des Jura verläßt. Aus welchen Bächen im 
Hohen Rhätien (Graubündten) sich der Strom bildet, welche Richtungen er ans 
dem 18 Meilen langen Laufe bis zum Bodensee und nach seinem Austritt ans 
diesem See noch 28 M. weiter westwärts nimmt, ist im Kap. über die Alpen 
§. 8 beschrieben. Hier fügen wir noch hinzu, daß er bei Schafhausen bereits 
eine Breite von 340' hat; seine Wasserfülle nimmt aber durch die Aar, die 
unweit Znrzach einmündet, fast um das Doppelte zu, so daß er bei Basel, ob¬ 
wohl in engen Ufern, 730' breit ist. — b. Oberrhein, 58 M. bis in die 
Nähe von Mainz. Städte daran: Breisach, Strasburg', Speier, Mannheim, 
Worms und Oppenheim. Auf der ganzen Strecke tritt nur Anfangs nördlich 
von Breisach ein vom Schwarzwald getrennter Berg, der Kaiserstnhl, rechts¬ 
her an den Rhein; und ebenso fällt am Ende bei Oppenheim und Mainz ein 
Hügelland dicht ans linke Ufer des Stromes ab. Dies abgerechnet, fließt der 
Oberrhein in sehr breiter Thalnng, wo die Gebirge mehrere Stunden weit 
abstehen. Ufer sind niedrig, Windungen häufig, und die Zahl der Werder- 
oder Inseln im Flusse sehr groß. Unter den Nebenflüssen ist der Neckar, bei 
Mannheim mündend, der beträchtlichste. — c. Mittelrhein, 24 M. von 
oberhalb Mainz bis Bonn. Städte daran: Mainz, Bingen, Bacharach, St. 
Goar, Coblenz, Neuwied, Andernach, Bonn. Nur von Mainz bis Bingen än¬ 
dert der Strom seine Richtung und zwar westlich, hernach nimmt er wieder 
uördl. Lauf, und fortwährend zwischen Uferbergen. Bei Bingen treten rechts¬ 
her die Perge des Taunus und links die des Hundsrücken dicht an den Strom, 
und engen ihn auf dem ganzen Wege bis Coblenz so stark ein, daß er in 
einer fortwährenden Gebirgsschlucht sich durchzudrängen scheint, und schmal 
genug ist, so daß man hinüber rufen und Antwort hören kann, was ans der 
Strecke zwischen Bingen und Mainz nicht angeht, wo er 1400, ja 2000 Fuß 
breit ist. Eine Stelle bei Bingen, wo Klippen im Rheinbette ein rauschendes 
Gestrndel verursachen, heißt das Bing er loch. Zwischen Bacharach und Kaub 
ist an der Seite eine Klippengruppe, wildes Gefährt genannt, und bei 
St. Goar ein Felsendamm, die Bank; man kann sie leicht umschiffen. Nörd¬ 
lich von Coblenz gehören rechts die Uferberge zum ferner liegenden Wester¬ 
walde; zuletzt aber, wenn der Strom sich Bonn nähert, steigt dicht am Ufer 
daS malerische Siebengebirg ans, während links auch die Höhen, die zum Eifel-
	        
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