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möge ber kräftigen Beine übersteht er die Anstrengungen des Laufens
auf dem harten Boden der Viehweiden vortrefflich. Im Oktober und
November verläßt uns der Star in großen Scharen, um nach dem Süden
(Nordafrika) zu ziehen. Auf der Reife dorthin gewährt ihm das dichte
Rohr und Schilf nuferer Teiche schützende Nachtherberge.
Verwandt nach Körperbau und Lebensweise sind mit dem Star auch die
Drosseln. — a. Die Schwarzdrossel oder Amsel hat ein mattschwarzes
(Männchen) oder bräunlichfchwarzes Gefieder (Weibchen) mit lichter Kehle.
Der Flötenton des Männchens ertönt vom Frühlinge bis zum Herbst, da
das Weibchen mehrere Male brütet. Die Amsel nährt sich von Beeren,
Regenwürmern und Schnecken, die sie mit dem psriemenförmigen
Schnabel unter dem Lande des dichten Waldgebüsches hervorkehrt. Im
Winter nähren die kleinen Vögel sich von Waldbeeren. — d. Der Krammets¬
vogel oder die Wacholderdrossel hat den Namen von ihrer Lieblings¬
speise, den Wacholder- oder Krammetsbeeren. Der Krammetsvogel trägt
ein unscheinbares Kleid und kommt im Herbste auf seinem Zuge nach
Süden in großen Scharen zu uns. Tausende dieser Vögel werden dann
in den Dohnen weggefangen. Es ist das ein verwerflicher Massenmord,
der nicht geduldet werden müßte.
10. Die Saatkrähe.
Wo in der Umgebung lichter Kiefernbestände sich Ackerland und
Wiesen ausdehnen, schlägt der schwarzblaue Vogel seine Wohnung auf,
um auf den Saatfeldern (daher der Name) feine Nahrung zu suchen.
In den Gipfeln der Kiefern baut er sich in Gesellschaft vieler Genossen
sein kunstloses Nest. Während der Brütezeit geht es dort sehr lärmend
und lebhaft her. Ein Angriff auf die Jungen von seiten der Raub¬
vögel wird gemeinschaftlich abgeschlagen: „Einigkeit macht stark!" Durch
das Absuchen des Samens und das Aufziehen der Saat fügt die Saat¬
krähe der Landwirtschaft offenbar erheblichen Schaden zu. Aber sie ist
Allesfresser und begnügt sich nicht mit Pflanzenkost; und der Nutzen,
den sie durch Vertilgung großer Mengen den Pflanzenwuchs schädigender
Insekten, Larven, Schnecken und Mäuse der Landwirtschaft leistet, wird
dem Nachteile wohl die Wage halten. Geleitet durch den scharfen Geruch,
stößt der Vogel seinen langen, starken und geraden Schnabel bis zum
Grunde in die lose Ackerkrume, um die Engerlinge herauszuholen.
Hierdurch werden die Federn am Grunde des Schnabels abgerieben, und
die nackte Haut tritt wie ein hellfarbiger Ring hervor. Die Beine sind
kräftig, mit stumpfkralligen Zehen an den Füßen, und zu ausdauerndem
Gehen auf dem Acker, sowie zum Festhalten auf den Baumästen wohl geeignet.
Zu den Krähen- oder Rabenvögeln gehören auch die schwarze Krähe,
die Nebelkrähe, die Dohle, die Elster und der Eichelhäher.
a. Die schwarze Krähe gleicht der Saatkrähe, hat aber nicht den
Hautring um den Grund des Schnabels, da sie diesen nicht zum Bohren
im Acker gebraucht. Sie bleibt im Winter bei uns. — b. Die Nebelkrähe
ist aschgrau mit Ausnahme des Kopfes, der Kehle, der Flügel und des
stumpfen Schwanzes, die schwarz sind. Sie ist ein zudringlicher, gefräßiger
Vogel, der dem jungen Geflügel oft verderblich wird. — e. Die Dohle
(plattd. Klas) ist eine Bewohnerin der Türme. Sie ist von der Größe
einer Taube und ähnelt in der Lebensweise der Saatkrähe, bohrt aber
nicht in der Erdkruste. Am Halse und am Unterleibe ist sie grau. — ck. Die
Elster (plattd. Heister) ist ein schmucker Vogel. Von dem metallisch
schimmernden dunklen Oberleibe hebt sich der weiße Unterleib grell ab.
Die Elster ist ein arger Nesträuber und zerstört die Brut vieler nützlichen