Räte, schon der Stimmung der Bürgerschaft folgend, aus die Seite der
neuen Lehre.
Städtisch, bürgerlich ist schließlich der Rusgang der kraftvollen und
großen Kunst der deutschen Renaissance. Rus den Kreisen des VürLer-
tums gingen hervor der größte und tiefste deutsche Maler, der Nürn¬
berger Rlbrecht Dürer, der Meister scharf gekennzeichneter Porträts,
vieler Kupferstiche und Holzschnittwerke. Reben ihm steht Hans Hol¬
bein aus Rugsburg, der Schöpfer des berühmten Madonnenbildes^ zu¬
gleich ein glänzender Porträtmaler. Ruch die Plastik erreichte eine hohe
Vollendung. Der bedeutendste Meister in der Holzschnitzerei war Veit
Stoß, in der Steinbildnerei Rdam Krafft, der größte Erzgießer Peter
Bischer. Rlle drei lebten in Nürnberg. Die Baukunst endlich übernahm
auch für bürgerliche Bauten die Formen der Renaissance, wahrte aber
durch malerische Erker, Türme, Giebel, die Erfindung neuer Zierformen
und die Verwendung von manchen an die Gotik erinnernden Zügen
die nationale Ligenart.
Den Glanz und Reichtum unserer mittelalterlichen Städte bringen
noch heute ihre stolzen Bauten, weihevolle Kirchen, stattliche Rathäuser und
Kaufhallen, ihre prächtigen Brunnen und Denkmäler, zum Rusdruck. Denn
wie Mönche und Bischöfe, Kaiser und Fürsten hatten auch die Städte den
Ehrgeiz der Bauleidenschaft. Rbgesehen von dem kleinen Rothenburg
an der Tauber, das noch ganz das Bild einer mittelalterlichen Stadt
bietet, deni volkreicheren Nürnberg und dem stilleren HildesHeim, die
in größerem Maßstab Denkmäler eines tatkräftigen, kunstsinnigen
Bürgertums aufweisen, Haben noch viele andere Grte einen stillen Winkel
der Rltstadt, der unmittelbar in die alte Zeit führt.
c) Die Bauern.
Neben dem vielen Lichte, das sich im Leben der Städte zeigt, fehlte
damals in Deutschland auch nicht der tiefe Schatten,' denn außer den
großen Sorgen der Nation, die in den religiösen Mißständen und dem
Gegensatze zwischen Reichs- und landesfürstlicher Gewalt ihren Grund
hatten, gab es noch viele Nöte, die weite Kreise des Volkes erregten,
vor allem den Bauernstand. Denn dieser hatte jene im ganzen recht
glückliche Lage, in der er sich im 13. Jahrhundert befunden hatte, wieder
eingebüßt. Seit der Boden ausgebaut war und die Besiedelung des Ostens
ein Ende genommen hatte, seit sich die Städte gegen den Zuzug des
Überschusses der bäuerlichen Bevölkerung absperrten, waren durch viel¬
fache Erbteilungen die Bauernhöfe zerschlagen worden,' zugleich hatte
sich ein Stand besitzloser ländlicher Tagelöhner gebildet, während so
der bäuerliche Wohlstand zurückging, waren die Grundherren mit Tr-