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Fontane.
Nun sahen Jhro Majestät auf den Feldern Mandel an
Mandel: „Es ist eine gute Ernte, Ihr habt Recht- es steht ja
Mandel bei Mandel hier!" — Ja, Jhro Majestät- und hier
setzen die Leute noch dazu Stiege. — „Was ist das, Stiege?" —
Das sind zwanzig Garben zusammen gesetzt! — „O, es ist un¬
streitig eine gute Ernte. — Aber sagt mir doch, warum hat der
Kleist von Protzen seinen Abschied genommen?" — Jhro Majestät,
ich weiß es nicht! Mir deucht, er hat vom Vater müssen die
Güter annehmen. Eine andre Ursach weiß ich nicht. — „Wie
heißt das Dorf hier vor uns?" — Garz. — „Wem gehörts?" —
Dem Kriegsrat von Quast. — „Wein gehörts?" — Dem Kriegs¬
rat von Quast. — „Ei, was! Ich will von keinem Kriegsrat
was wissen! Wem gehört das Gut?" — Dem Herrn von Quast.
— „Na! das ist recht geantwortet."
Nun kamen Jhro Majestät in Garz an! Die Umspannung
besorgte Herr von Lüderitz aus Nakel, als erster Deputierter des
ruppinschen Kreises. Dieser hatte einen Hut auf mit einer
weißen Feder. Als nun die Anspannung geschehen war, ging
die Reise gleich fort.
„Wem gehört das Gut hier links?" — Dem Herrn von
Lüderitz- es heißt Rakel. — „Was ist das für ein Lüderitz?" —
Jhro Majestät, der in Garz beim Vorspann war. — „Haha!
der Herr mit der weißen Feder. — Säet Ihr auch Weizen?" —
Ja, Jhro Majestät. — „Wie viel habt Ihr ausgesäet?" —
Drei Mispel, zwölf Scheffel. — „Wie viel hat Euer Vorfahr
ausgesäet?" — Vier Scheffel. — „Wie geht das zu, daß Ihr
so viel mehr säet, als Euer Vorfahr?" — Wie ich schon die
Gnade gehabt, Jhro Majestät zu sagen, daß ich siebenzig Stück
Kühe mehr halte, als mein Vorfahr, mithin meinen Acker besser,
in stand setzen und Weizen säen kann. — „Aber warum bauet
Ihr keinen Hanf?" — Er gerät hier nicht. In kaltem Klima
gerät er besser. Unsere Seiler können den russischen Hanf in
Lübeck wohlfeiler kaufen und besser, als ich ihn bauen ko,nn. —
„Was säet Ihr denn dahin, wo Ihr sonst Hanf hinsäet?" —
Weizen! — „Warum bauet Ihr aber kein Färbekraut, keinen
Krapp?" — Er will nicht fort- der Boden ist nicht gut genug. —