2. Hungernd, von Dornen umflochten,
An brennende Felsen geschmiegt,
Wie sie hat noch keiner gefochten,
Wie sie noch keiner gesiegt,
Wenn das Hurra auf lechzender Zunge
Erstarb, und auf einsamer Wacht
Vor dem Feind, der zum Raubtiersprunge
Durch den Buschwald schlich und die Nacht.
3. Nun schlafen, zerstreut und verloren
In der Öde, auf halmlosem Feld,
Die an Elbe und Isar geboren,
Am Rhein und am brausenden Belt,
Die Helden, die kampfesmüden,
Von denen einst keiner gedacht,
Daß heut' ihm das Sternkreuz im Süden
Die ewige Ruhstatt bewacht.
4. Bald werden die Kreuze verwittern,
Gehau'n aus dem Dornenstrauch;
Nur das Wildgras der Steppe wird zittern
Ob den Schläfern im Spätwindhauch.
Doch grüßt-sie von deutschem Herde
Ein Lied einst aus deutschem Mund,
Dann schlummern in Afrikas Erde
Sie traut wie im heimischen Grund.
5. Wenn im Land, das sie sterbend gewonnen,
Wo ihr Haupt sich erbleichend gesenkt,
Am mühsam erschlossenen Bronnen
Der Siedler die Herden einst tränkt,
Dann erbe, blondlockige Jugend,
Der kein Wilder die Heimstatt mehr stört,
Von den Toten germanische Tugend
Und den Geist, dem die Zukunft gehört!
Hirschhorn am Neckar.