Full text: [Band 5 = Ober-Tertia und Unter-Sekunda, [Schülerband]] (Band 5 = Ober-Tertia und Unter-Sekunda, [Schülerband])

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Ebenso steht es mit holz, manchen Erzen und vielem anderen. Die 
Getreidefelder, Forsten, Weiden und Bergwerke Rußlands, Nord- und 
Suüdamerikas, Südafrikas, Australiens senden uns unablässig Güter zu, 
die für die Ernährung, Bekleidung und Behausung eines beträchtlichen 
Teils des deutschen Volkes unentbehrlich sind; und je mehr unsere Volks— 
zahl wächst, desto größer muß diese Einfuhr werden. Dazu kommt, daß 
sich unser gesamtes Volk, auch die Masse der weniger Bemittelten, im 
Laufe der Zeit an so manche lediglich im Auslande erzeugten Gegenstände 
gewöhnt hat, die noch vor hundert Jahren nur von Wohlhabenden, 
also in verhältnismäßig geringer Menge, gekauft wurden. 
Für das, was uns das KHusland liefert, geben wir ihm als Gegen— 
leistung die Erzeugnisse unserer heimischen Industrie: Maschinen, Textil— 
waren, Chemikalien, Zucker usw. Die für die herstellung dieser Industrie— 
waren nötigen Rohstoffe spendet uns der deutsche Boden aber auch nur 
zum Teil in genügender Menge, z. B. Zuckerrüben, Kohlen; anderes 
dagegen, z. B. die Schafwolle, nur so spärlich, daß — wie bereits 
gesagt — nicht einmal unser heimischer Bedarf damit gedeckt wird. Bei 
allen Produkten der warmen und heißen Zone (Kautschuk, Baumwolle) 
sind wir ganz auf das Ausland angewiesen. Also auch einen großen Teil 
der industriellen Rohstoffe können wir uns nur durch Einfuhr beschaffen. 
Unser heutiges wirtschaftliches Leben ist somit ohne einen ununter— 
brochenen Verkehr mit fremden, meist überseeischen Ländern gar nicht 
mehr möglich. Deutschland muß mit unverminderter Kraft Weltwirt— 
schaft treiben. Seine blühende Industrie würde sonst schwer geschädigt, 
viele Tausende von Arbeitern würden brotlos, Massenauswanderung müßte 
folgen und die Volkszahl um viele Millionen zurückgehen. Ein völliges 
Ausscheiden aus dem Welthandel würde uns alle zum Verzicht auf eine 
Menge von Dingen nötigen, die uns unentbehrlich geworden sind, z. B. 
Kaffee, Reis, Gewürze, Petroleum. 
Anwachsen der Kopfzahl und des Reichtums unseres Volkes ist die 
Folge seiner Verflechtung in den Welthandel. Wir dürfen aber 
angesichts dieser Vorteile auch die Gefahren nicht vergessen, die jene 
Entwickelung für unser Vaterland mit sich gebracht hat. Noch in den 
ersten Zeiten des preußisch-deutschen Zollvereins konnte Deutschland so 
ziemlich alles, was die große Masse des Volkes an Nahrung, Kleidung 
usw. bedurfte, in genügender Menge selbst hervorbringen. Es war da— 
mals ärmer an Kapital und Menschen, aber wirtschaftlich selbständig. 
Heute sind wir wirtschaftlich vom Auslande abhängig, von dessen gutem 
Willen, mit uns handel zu treiben. Nun stehen uns ja vorläufig gewiß 
Märkte genug offen, aber es fragt sich, ob dies auch in Zukunft immer in 
ausreichendem Maße der Fall sein wird. Huch in anderen Staaten ent—
	        
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