Senegambien und Oberguinea.
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-er Fulla - Terrasse, fließt im oberen Laufe gegen NW., tritt über
Katarakten in die Ebenen, trägt bei dem jetzt in Trümmern liegenden
Handelsplätze Pisania, 48 M. vom Meere, schon Seeschiffe u. mündet 3 M.
breit. 5) Der Senegal, der als alleiniger Transportweg sehr wich¬
tige Hauptstcom des Landes, von zwei Haupt-Quellslüffen gebildet,
dem Kokoro und Bafing (d. h. schwarzes Wasser). Der Strom
durchbricht die Gebirge in Katarakten und fließt dann ruhig in vielen
Windungen u. oft getheilt durch das fruchtbare, aber ungesunde Nie¬
derland. Er niacht hier die Grenze zwischen Mauren rechts u. Negern
links. Unterhalb des Fort Podor, 36 M. vom Meere, bis wohin
Ebbe u. Flut aufsteigen, wird das rechte Ufer von Sümpfen begleitet,
in denen die Überschwemmungen den See Cayar gebildet haben. In
dem Mündungslande spaltet sich der Strom in mehrer Arme, welche
sehr fruchtbare, zur Zeit der Stromschwelle (Juli — Nov.) fast ganz
unter Wasser gesetzte Inseln umschließen und sich endlich wieder zu
einer Hauptmündung vereinigen, in der Stadt u. Fort St. Louis
liegt. — Der Nordrand des Hochlandes senkt sich zu den Ebenen
Senegambiens und des flachen Sudan in der M a n d i n g o - T e r r a sse,
deren Wildnissen u. Urwäldern nicht nur der Senegal, sondern auch
derNiger entquillt. — Der Südabfall mit der vorliegenden flachen
u. zum Theil sumpfigen Küste führt den Namen Ober- od. (richtiger)
Nord-Guinea. Außer dem Niger, der sich hier in drei Haupt¬
armen, dem Benin geg. SSW., dem B o n n y geg. SSO. u. dem Nun
in der Mitte beider, ergießt, gehören diesem Küstenlands nur zahlreiche
Küstenflüssean. Die Abtheilungen der Küste werden herkömmlich zum Theil
nach Produkten benannt, die in ihnen zur Ausfuhr gelangen. Die Hitze
steigt in diesen Ländern oft bis über 35° R., wird aber an der Küste
durch die Seeluft und im Innern durch die dichten Bergwaldungen
und die höhere Lage etwas gemildert. Die Regenzeit ist von entsetz¬
lichen Gewitterstürmen, Tornados genannt, begleitet, während der
trockenen Jahreszeit herrschen Ostwinde, besonders der ausdörrende H ar-
matt an. Für Europäer ist das Klima, namentlich in den Sumpf¬
gegenden Senegambiens und der Küste Benin, sehr ungesund, ja oft
tödtlich. An Produkten besitzen diese Länder einen großen Reichthum.
Die wichtigsten sind: Kupfer, Eisen, Goldsand, Salz; Kokos-, Dattel-,
Wein-, Öl-, Fächer - u. andere Palmen, Baobab, Kalebassen, Tama¬
rinden, Butterbäume, Manglebäume, Ebenholz, Mais, Reis, Ba¬
taten, Pamswurzeln, Maniok, Hirse, Südfrüchte, Ananas, Indigo,
Baumwolle, Pfeffer, Pisang; Ziegen, Büffel, Esel, Elephanten,
Löwen, Hyänen, Panther, Leoparden, wilde Schweine, Hirsche, An¬
tilopen, Affen, Papageien, Fasanen, Perlhühner, Krokodile, Flu߬
pferde, Schlangen, Schildkröten, Fische, wilde Bienen, Termiten,
Moskiten, Zugheuschrecken. Die Eingebornen sind Neger;
Hauptstämme derselben: die Joloff oder Dscholoff vom reinsten
Schwarz mit weniger negerartigen Zügen im nördl. Theil des Küsten¬
landes, die mehr negerartigen, aber sehr intelligenten Mandingo
iim S. von ihnen und im Berglande, die Fu lla od. Fulah mit
röthlichbrauner Hautfarbe und in ihrem physischen Gepräge, wie in
Eharakter u. geistigen Anlagen dem semitischen Stamme sich nähernd
Stein kl. G. 25fte Stuft. oQ