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der, gewappnet mit dem Glauben, sich nicht fürchtet vor Teufel und Tod.
Und das verstand damals jedermann.
64. Holbeins Madonna.
Nach A. Woltmann, holbein und seine Zeit (CLeipzig, Seemann),
nach 8. Knackfuß, Holbein der Jüngere LCeipzig, Velh. u. Klasing),
nach h. A. Schmid, Holbeins Darmstädter Madonna.
s Madonnenbild des Bürgermeisters Meyer ist neben der holz—
schnittfolge, die unter dem Namen Totentanz bekannt ist, und
einigen Bildnissen wohl heute das volkstümlichste Werk hol—
bein Jüngeren, und nicht mit Unrecht. Denn wenige Schöpfungen
der Kun sind so vollkommen deutsch wie diese in ihrer stillen Treue und
ernsten Vahrheit, ihrer anspruchslosen, vollen hingabe an die Natur.
hört ein Deutscher den Namen holbein, so denkt er an dessen Madonna
im Darmstädter Schlosse, wie der Kunstverständige beim Namen Kafael
an die Dresdener Sixtina denkt. Ja, die Verknüpfung des Künstler—
namens mit dem einen Bilde ist bei holbein noch viel inniger, da die
Kenntnis bei vielen der Nation beschränkt bleibt auf dies eine Werk.
Die mancherlei Deutungen, die früher der auf dem Bilde dargestellte
Vorgang gefunden hat, sind jetzt allgemein als unhaltbar aufgegeben
worden. Es bleibt nur die eine Tatsache, daß Meyer damals, als der
Bilderstuürm auch nach Basel hineinblies, den Vertretern der neuen Lehre
zum Trotze diese Madonna bei seinem Schützlinge Hholbein bestellte; es
dürfte um 1526 gewesen sein. Der streitbare, dem alten Glauben treu
ergebene Bürgermeister spricht in diesem Madonnenbilde deutlich seine Ge—
sinnung aus; es ist bei ihm wohl bestimmte Absicht gewesen, zu einer
Zeit, in der die neue Lehre immer lebhafter eindrang und selbst im
städtischen Regimente die Oberhand gewann, eine passende Gelegenheit
zu benutzen, um vor jedermanns Hugen sich und sein ganzes Hhaus hin—
zustellen in Verehrung der Jungfrau Maria und unter dem Segen des
göttlichen Kindes, das sie trägt.
Die Feinheit der Schöpfung holbeins liegt recht eigentlich in der
Art, wie der Künstler es verstand, die Mutter Gottes und ihr Kind durch
eine Reihe scheinbar nebensächlicher oder selbstverständlicher Umstände vor
der Stifterfamilie aus»nzeichnen. Unsere Madonna trägt das Gepräge
einer vornehmen Natri,ierfrau jener Zeit; die Gestalt ist matronenhafter,
die Stienn ommen als bei den bisherigen, mehr handwerkerfrauen
gleichend zünstlers. Der Schnitt des Rockes gleicht
am me. au im Totentanz, nur fehlen die damals be—
liebten Sc. und das Mieder reicht höher hinauf; dafür
fehlt dann das reichverzierte hemd mit dem gestickten Kragen. Nur