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„Und dös is wohl was Schöns,
Wenn ma' geschätzt is und alt,
Aber — schöner is 's do'
In die junge Jahre halt.
An Ehrmutter bin i,
Dös is dir wohl fein,
Aber — lieber no' möcht i
Glei d' Hochzeitrin sein.
Hub so denkt si' die Alte,
Druckt d' Äugerl fein zua,
Aber — na' waar's erst lufti!
Schneid hätt i no gnua!"
Auch das junge „Basl", das zur Hochzeit entboten ward,
scheint von diesem Schlag zu sein. „Dös is a Resche", sagen die
Burschen von ihr.
„Als a Sendrin is droben
Auf der Grünseer Alm,
Die kann's Kummadiern
Mit dö Küh und dö Kalm.
Und die ferchet wohl koan,
Ders zum Heiraten nahm,
Denn die kemniet ihm scho',
Wenn nur — e r amal kaam!"
Da plötzlich füllt ein dichtes Gedränge die Stube, die
Lichter werden angezündet, und der Hausknecht, der soeben mit
der Gießkanne den Staub gelöscht und das Parkett erfrischt hat,
zieht sich respektvoll zurück. Es kommt der Glanzpunkt des Schmau¬
ses, das Abdanken oder Ehren. Ein Trompetenstoß verkündet
das feierliche Ereignis, und nun beginnt der Hochzeitlader seinen
uralten Spruch, der gottestreue Frömmigkeit und kecke Lebenslust
in seltener Weise verbindet. Dann aber kommt das gesamte
Register der an der Hochzeit beteiligten Personen, wobei auch der
> farrherr und der Wirt an hervorragender Stelle figurieren.
Jeder dieser Toaste, wenn man sic so nennen will, ^beginnt auf