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jubel wird allein der Schnee empfangen, das milde, heitere
Meteor, das niemanden erschreckt, das auch dem zarten Wesen
selten etwas zu Leide tut, das sich so gern zum Spielgefährten
der Jugend herabläßt.
Und nicht bloß für die Kinderwelt, auch den Erwachsenen ist
der Schnee eine liebe Erscheinung. Ist doch die weiße Hülle nicht
ein Sterbekleid, sondern ein warmhaltendes Bett, das die Natur
über Millionen ihrer Kinder deckt, ein schmückender Teppich,
welcher das fahle Braun der verblichenen Wiesen und Felder
verhüllt und der Landschaft ein heiteres, festliches Ansehen ver¬
leiht. Ein schneeloser Winter — wie öd' und traurig würde er
uns Nordländern erscheinen! Fast so unnatürlich und unschön,
wie ein Frühling ohne Grün!
Der Schneefall ist eines der anziehendsten Naturschauspiele.
Stundenlang könnte man dem lautlosen Herabrieseln des Lust¬
wassers zusehen und würde immer Neues erblicken; denn jeder
Schneefall hat seine Einzelheiten, ja jeder einzelne zeigt in seinen
verschiedenen Zeiträumen ein verschiedenes Aussehen. Jetzt
spielen ganz vereinzelt zarte Flöckchen im sanftesten Fluge her¬
nieder, in der nächsten Minute fallen größere und dichtere Flaumen;
bald erregt sie ein Lufthauch zu wirbelndem Tanze, daß sie durch¬
einander flattern, wie Schwärme weißer Schmetterlinge; dann
fallen sie dichter und dichter, bis sie die Aussicht mit nebelartigem
Grau verschleiern und so massenweise durcheinander wimmeln,
daß dem Beschauer fast schwindelt; aber schon mildert sich das
Fortissimo im zartesten Übergang zum Mezzoforte und sinkt sanft,
wie ein getragener Ton der Menschenstimme, zum verhallenden
Pianissimo herab.
Und wie verschieden ist ein Schneefall vom andern! Gestern
fielen die Flocken so einzeln und zögernd, wie die Blütenblütter
des Kirschbaumes; heute, wo Frau Holle ihre Betten schüttelt,
tummeln sich die Federn in wildester Hast, als gelte es einen
Wettflug vom Himmel zur Erde, so daß der Wandersmami
Weg und Steg zu verlieren fürchtet und an den schauerlichen
Aschenregen erinnert wird, von welchem Pompeji verschüttet
wurde; am allerschönsten aber ist der zarte Schneefall, der an
einem fast nebeligen, kalten Morgen, nachdem sich während der