Denk' ich an das Hirtenleben,
Wird das Herz mir stets so schwer!
Herr, mein Herr, du reicher Bauer,
Laß mich ins Gebirg zurück,
Wo der Herden Glocken klingen,
Dort nur blüht die Ruh', das Glück!
Selbst wenn die Weideplätze durch Steingerölle und Über¬
schwemmungen zugrunde gehen und mit ihnen auch das Hirten-
leben ein Ende nimmt, so bleiben diese Rumänischen Hirten doch,
gleich den sogenannten Motzen in den westlichen Teilen Sieben¬
bürgens, noch immer in ihren Gebirgsansiedelungen und be¬
fassen sich mit Holzarbeiten und Holzhandel. Auch die Stammes-
verwandten der Rumänen die Aromunen, hängen voll
inniger Liebe an ihren oft recht kärglichen heimatlichen Gefilden
und Gebirgen. Das größte Herzeleid des Aromunen ist der
Gedanke, in der Fremde zu heiraten und in der Fremde zu sterben.
„Davor möge mich Gott behüten!" ruft ein aromunisches Volks¬
lied. In einem anderen Liede desselben Volkes wehklagt ein
Scheidender:
Beklage mich, Mutter, beklage mich,
Denn ich, Armer, gehe in die Fremde,
In die weite, weite Fremde,
Man kennt nicht Leben und Tod,
Ich werde übers Meer ziehen.
Fast noch mehr ist dem Griechen die Trennung vom Heimat¬
lande eine Ursache schweren Grames. In zahlreichen Volks¬
liedern klagen solche, die zur Auswanderung gezwungen wurden,
über das Elend der „öden Fremde". Eine verlassene epirotische
Frau flucht der Fremde, welche die jungen Galten ihren Frauen
raube. „In der Fremde leben die Leute wie Waisenkinder",
erklärt sehr hübsch ein neugriechisches Volkslied. Herzzerreißend
ist der Abschied der Parganioten, die 1817 vor den Türken flüch¬
ten mußten, in einem neugriechischen Volkslied dar¬
gestellt: die Frauen zerraufen ihr Haar, Greise klagen in lauten
Trauerliedern und weinend ziehen die Priester aus den Kirchen,
Rmich steigt empor: dort verbrennen die Heimatlosen die Knochen