Full text: [Untersekunda, [Schülerband]] (Untersekunda, [Schülerband])

wir dürfen in hohen Ehren das Andenken jener mutigen 5öhne 
dieses Volkes halten, die vor mehr als zweihundert Jahren sich dem 
auf dem Vaterland lastenden Druck entzogen, in der Wildnis der 
neuen Welt Gewissensfreiheit und ein menschenwürdiges Dasein 
suchten und mit rüstigem Schaffen und mannhaftem, freiheitliebendem 
Bürgersinn die Grundsteine neuer, großer Gemeinwesen legen halfen, 
wir dürfen uns freuen jener Hunderte und Tausende, die, aus allen 
deutschen Gauen hervorströmend, jenem kleinen Häuflein im Lause 
der Zeit nach dieser Küste gefolgt sind und an der Verwandlung 
der Wildnis in ein reichblühendes, mit zahlreichen Städten besätes 
Land und an dem Ausbau ärmlicher Rnsiedelungen in der mächtigsten 
Republik der Welt tatkräftig mitgearbeitet haben. Und mit Stolz 
hören wir sagen, daß in dieser Republik die Deutschen und ihre 
Nachkommen jeglicher Zeit zu ihren treuesten und nützlichsten Bürgern 
zählten. 
Rönnen die Deutschen in Rmerika von den Eingeborenen diese 
Anerkennung beanspruchen? Man blicke auf die Geschichte der 
deutschen Eingewanderten von dem Tage der Landung jener Erst¬ 
linge vor mehr als 200 Jahren bis auf diese Stunde, was findet 
man? Ein ruhiges, ordnungsliebendes, gesittetes, heiteres Völkchen, 
emsig und ersprießlich wirkend auf allen Gebieten der menschlichen 
Tätigkeit — als Ackerbauer, Handwerker, Kaufleute, Ingenieure*, 
Lehrer, Geistliche, Arzte, Rechtsgelehrte, Schriftsteller, Künstler. Rüstig 
sehen wir sie mitschaffen an der Entwickelung des nationalen Wohl¬ 
standes und der fortschreitenden Zivilisation*. Keine andere Klasse 
der Bevölkerung hat im Verhältnis zu ihrer Zahl und ihren Ge¬ 
legenheiten dazu mehr solide*, fruchtbare Arbeit beigetragen. Rief 
das neue Vaterland seine Söhne zu den Waffen, so strömten die 
Deutschen in Hellen Haufen mit patriotischer Bereitwilligkeit unter 
die Zahne. Im Unabhängigkeitskampse bildeten sie einen beträcht¬ 
lichen Teil des Zreiheitsheeres. Aus Deutschen rekrutierte Washington 
seine Leibgarde,- Mühlenberg begeisterte seine Gemeinde, indem er, 
das Predigergewand abwerfend, sich ihr im Soldatenrock zeigte. 
5teuben schuf die regellosen Zreiwilligenhaufen in wohlgeschulte Ba¬ 
taillone um. herkheimer vergoß sein Blut bei Griskanp* inmitten 
seiner tapferen Bauernschar und brachte nach Washingtons Zeugnis 
den ersten glücklichen Umschwung in die traurige Zührung des nörd¬ 
lichen Zeldzuges. Im Kriege von 1812 und in dem gegen Mexiko 
waren die Reihen voll Deutscher. -Als im Jahre 1861 der südliche 
Rufstand das Leben der Republik bedrohte, war es der rasch ent- 
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