Full text: [Schuljahr 7, [Schülerband]] (Schuljahr 7, [Schülerband])

Doch wer als Kaiser sich behaupten will, 
Der prüfe wohl, was zu Gebot ihm stehe. 
Mir ist ein schmales Erbe zugefallen, 
Tie Pfalz hab' ich zur Hälfte mit dem Bruder, 
Von Bayern ward mir kaum der dritte Teil, 
Und meine Mittel hat der Krieg verzehrt. 
Hinab durch Österreichs fruchtbare Gaue, 
Zu Wiens prunkvoller Hofburg reitet hin! 
Tort ist der Mann für einen Kaiserthron! 
Burggraf. 
Sei er an Schätzen reicher und an Macht! 
Ich streit' es nicht; auch sei Euch unverhehlt: 
Es wirbt für ihn der Erzbischof von Köln 
Und Euer Bruder, Pfalzgraf Rudolf, selbst. 
Doch eben jener Reichtum, jene Macht 
Sind schlimme Waffen in der Ehrsucht Hand; 
Ten Ehrgeiz aber zeigt die Ungeduld, 
Womit der Herzog nach der Krone strebt, 
Die, unbegehrt, auf Euren Scheitel sinkt. 
Was dem bedrängten Reiche fehlt, ist nicht 
Ein Ritterfpiegel und ein Königsheld, 
Ter feinen Namen zu den Sternen trägt: 
Es ist ein Pfleger alles Heilsamen, 
Ein Hort des Friedens und ein Vogt des Rechts, 
Ein ernster Rächer alles Übermuts. 
O Herzog! Der, der in die Herzen schaut, 
Er sei mein Zeuge! Wenn auch, die mich sandten, 
Nicht alle reinen Eifers möchten sein, 
Doch komm' ich nicht ein Bote der Partei, 
Ich komme, weil der innre Geist mich treibt, 
Ich komm' ein Anwalt vieler Redlichen, 
Der treuste Freund des Reichs. Ihr seid berufen, 
Ihr dürft Euch nicht entzieh'n. 
Ludwig. 
Ich will's bedenken.
	        
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