Full text: [Band 3 = 3. Schuljahr, [Schülerband]] (Band 3 = 3. Schuljahr, [Schülerband])

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Räubern zu machen! Es durchzuckt uns da noch etwas von jener 
Poesie des Reiter- und Kriegerlebens, in dem, wie der Dichter sagt, 
der Mann noch was wert ist. 
Der Weg nach Korinth führt über Eleusis und Megara. Zur 
Seite haben wir das rhythmisch auf und ab wogende Meer und 
die schön geschwungenen Felsberge von Salamis und Ägina und 
sodann, je mehr wir uns dem Isthmus nähern, die malerische Küste 
der östlichen Argolis. 
Was sind das für stolze und gewaltige Namen! Es ist doch 
keine Reise in der Welt in dieser Beziehung mit einer griechischen 
Reise vergleichbar. Und zu der Weihe der geschichtlichen Erinnerung 
tritt die unbeschreibliche Großartigkeit und Erhabenheit der land¬ 
schaftlichen Schönheit. 
Es ist die alte heilige Straße, auf der wir dahinziehen. Dicht 
hinter dem vielbesungenen Olivenhaine steigt der Weg rasch bergan. 
Unwillkürlich wenden wir uns um Athen einen Scheidegruß zu 
sagen. Welch herrlicher Anblick bietet sich dem erstaunten Auge! 
Weit ausgebreitet und in zauberhaftem Farbenschmuck prangend 
liegt die große attische Ebene vor uns. Im Vordergründe der Öl¬ 
wald mit den schweifenden Wassern des Kephissus, dicht dahinter 
die blitzenden Dächer Athens und weitstrahlenden Marmormassen 
des hohen Königspalastes und über der Stadt die altwürdigen 
Mauern der Akropolis und die hochragenden Säulen des Parthe¬ 
nons, der Propyläen und des Erechtheions, sodann als großartigster 
Hintergrund die schönen Formen des langhingestreckten, ruhig lagern¬ 
den Hymettus und des gewaltigen Pentelikons. 
Eine Stunde hinter Megara beginnen die berühmten Skiro- 
nischen Felsen. Hier trieb der alte Räuber Skiron sein Wesen, der 
den Wanderern auflauerte und sie hinunter in das Meer warf, bis 
der jugendfrische Held Theseus dem Frevler ein gleiches Schicksal 
bereitete. Uns zur Rechten die hohen, schroffen Felswände, dicht 
hinter uns in schwindelerregender Nähe das brausende Meer und 
der Pfad, auf dem wir wandeln, so schmal und steinig und so 
mühsam bergauf und bergab sich durch die steilsten Klippen hindurch¬ 
windend, daß er in der Tat nicht ohne Gefahr ist und den Namen 
der bösen Stiege, „Kaki Skala", den er heute führt, mit Recht ver¬ 
dient. Nichtsdestoweniger war im Altertum dieser Weg fahrbar; 
die alten Geleise sind noch zu sehen; und die Tat des Theseus war 
keine andere als eine Ebnung und Schützung des Weges, welche
	        
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