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F. Mbeit und Erwerb.
Flachsspinner und Leinwandweber, dem Stärke-, Zucker- und Farbefabrikanten.
Manche andre Handwerker und Gewerbetreibende beschäftigen sich damit, die
Stoffe zu verarbeiten, welche der Viehstand des Landmanns liefert. Die
Tuchfabrikanten machen aus der Schafwolle die schönsten Kleidungsstoffe—
Der Talg dient zur Herstellung von Lichten und Seife. Das Horn wird
vom Drechsler in Kämme und vielerlei kleine Geräte verwandelt. Aus
den Häuten macht der Lohgerber Leder, auf welches schon der Sattler und
Schuhmacher warten. Selbst die Knochen müssen noch zu vielerlei Dingen
dienen, z. B. zur Bereitung von Messergriffen oder von Phosphor, welchen
du an den Streichhölzchen bemerkst, oder von Knochenmehl, mit welchem
wiederum das Feld gedüngt wird. Nach Hermann Wagner.
Wer seinen Acker baut, wird Brots genug haben; wer aber dem
Müßiggang nachgeht, wird Armut genug haben. Gpr. Sal. 28, 19.)
131. Gottlob Nakhusius.
Unter dem Dache der Armut erblickte Gottlob Nathusius im Jahre
1760 zu Baruth in der Provinz Brandenburg das Licht der Welt. Frömmig—
keit und Rechtschaffenheit waren seiner Eltern einziger Reichtum, und diesen
Schatz vererbten sie unverkürzt auf den Sohn. Als Gottlob dem Knaben—
alter entwachsen war, kam er als Lehrling zu einem Krämer nach Berlin,
wo ihm als jüngstem Lehrburschen anfangs die niedrigsten Besorgungen ob—
lagen. Er hatte Briefe und Pakete auszutragen, Waren zu holen, die Tische
abzuwischen, den Laden auszufegen u. dergl. m. Dazu kam noch, daß die
Kost herzlich schlecht und die Behandlung, die er von den übrigen Laden—
gehilfen erfuhr, unerträglich war. Diese wollten ihn auch nötigen, des
Sonntags mit ihnen in einem fremden Hause zusammenzukommen und Kaffee,
Zucker und andre Gegenstände aus dem Laden heimlich dorthin mitzubringen.
Als er darauf nicht einging, quälten sie ihn auf alle erdenkliche Weise
Nun wandte sich der rechtschaffene Lehrbursche an seinen Lehrherrn, der
sogleich eine strenge Untersuchung vornahm und die Schuldigen aus dem
Geschäfte jagte. Damit war der vielgeplagte Lehrling seine Quälgeister
losgeworden, und seine Stellung gestaltete sich von Stund an besser. Seine
brave Aufführung gewann ihm die Achtung und das Vertrauen seines Lehr—
herrn. Nach beendigter Lehrzeit behielt ihn dieser in seinem Geschäft und
gab ihm jährlich neunzig Mark Gehalt.
Der junge Nathusius hatte in seiner Knabenzeit sich nur geringe Kennt—
nisse und Fertigkeiten aneignen können. Dieser Mangel in seiner Schul—
bildung war ihm als Kaufmannslehrling sehr drückend, und er suchte eifrigst,
ihn zu beseitigen. Jedes zum Verpacken benutzte Papier, das ihm im