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hält. Die Buschmänner eilen zum Wasser hinab, Ledersack mit
Köcher und Bogen werden abgelegt, man stillt den Durst. Es ist
gerade die heißeste Zeit am lage, und glühend brennt die Sonne.
Der Buschmann trinkt stehend. Halb gebückt, wirft er mit der
rechten Hand in schnellen Schlägen das Nasser in den Mund hinein.
Die Vley hier ist durch Regen frisch gefüllt, das Wasser süß und
rein. Oft genug sssteht aber auch der Buschmann vor einer auf-
trocknenden Schlammpfütze, die von Kaulquappen, Wasserkäfern,
Fliegen- und Mückenlarven wimmelt. Ein solcher Trunk ist selbst
ihm zu ekelhaft. Aber er weiß sich zu helfen. Er macht sich ein
polster aus Grashalmen, legt es aufs Vasser, drückt es etwas nieder
und trinkt das durehquellende, filtrierte Nab, das nun von Larven
und Kãfern frei ist.
Oft ist das Vasser schwierig zu erlangen. Sie finden es wonhl
in einer Felsspalte, aber unerreichbar für die Hand und für Schöpf-
gefat ⸗. Hat man ein Rohr, so saugt man natürlich ohne Schwierig-
Ceit das Vasser auf. Ist aber keins da, dann macht sich der Busch-
mann aus Grashalmen einen daumdicken Kegel und umwickelt ihn
mit einem Baststreifen. Er sssteckt diesen Kegel mit der Spitze in
die Spalte, läßt ihn sich mit Wasser vollsaugen, reht ihn schnell
heraus und fängt den aus der Spitze auslaufenden Wasserstrahl
mit dem Munde auf.
Die Sonne sinkt, der Rückweg ist lang, und so eilen wir denn
heimwarts. Allein bald hält die Schar von neuem. Der Busch be-
gteht hier aus Sträuchern mit dunkelgrünen, dreilappigen Blättern.
Auf dem Strauch lebt eine Larve, deren Körpersaft als Pfeilgift be-
nutzt wird, und so sammeln die Buschmänner einige Larven und
bergen sie in einem Horn, das mit Gras verschlossen wird. Ohne
zu halten, durchschreitet man kurz darauf eine gewaltige Schar
hüpfender junger Heuschrecken. Aber man merkt sich die Stelle,
denn am nãächsten Tage sollen die Kinder ausziehen, sie zu fangen.
Nun eilen unsere Buschmänner geradeswegs dem Lager zu, das
zie erst in der Dunkelheit erreichen. Ungern nur wandert der Busch-
mann nachts. Auch ohne Gespensterglauben ist das jedem ver-
standlich, der einmal in voller Dunkelheit durch die Steppe gelaufen
ist Die kleinen, niedrigen Dornbüsche sind im Dunkel unsichtbar,
fortwahrend reißt man sich daran die Beine blutig. Das Lager
gerãt bei der Ankunft unserer Freunde in Bewegung. Die Säcke
werden abgelegt und entleert. Da kommt nun die Ernte des Tages
zum Vorschein: Vurzeln, Knollen, Früchte, Raupen, erlegte Vögel,
große Ochsenfrõsche, Schildkröten, Heuschrecken, selbst Schlangen.