Full text: [Teil 3 = Klasse 4, [Schülerband]] (Teil 3 = Klasse 4, [Schülerband])

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und patscht und schnappt und zappelt und springt — 
und bei den Fischern, da tollt's und singt. 
Nun plötzlich blitzt es — seht: es rollt 
ein Fisch über Bord von lauterm Gold! 
4. Eine jede Schuppe ein Geldesstück! 
Wie edelsteinen, so funkelt's im Blick! 
Die Kiemen sind aus rotem Rubin, 
Perlen die Flossen überziehn, 
mit eitel Demanten besetzt, so ruht 
auf seinem häuptlein ein Krönchen gut, 
und fürnehm wispert's vom Schnäuzlein her: 
„Ich bin Prinz Neck, laßt mich ins Meer!“ 
5. Den Fang ins Meer? Sie rühren ihn an, 
die Fischer, und tasten und stieren ihn an. 
„Laßt mich ins Meer!“ Sie hören nicht drauf. 
„Laßt mich ins Meer!“ Sie lachen nur auf. 
Sie wägen das goldene Prinzlein abe 
sie schätzen's und klauben ihm Münzlein ab — 
Wie wiegt das voll, wie gleißt das hold! 
Sie denken nichts weiter — sie denken nur Gold. 
6. Und seht: ein Goldschein überfliegt 
jetzt alles, was von Fisch da liegt, 
und wandelt's, daß es klirrt und rollt: 
Seht: all die Fische werden Gold! 
Sinkt das Schiff von blitzender Last? 
„Schaufelt, was die Schaufel faßt!“ ... 
Wie lustiges Feuerwerk sprüht das umher — 
dann rauscht über alles zusammen das Meer. 
Ferdinand Avenarius. 
75. die Lorelei. 
1. Ich weiß nicht, was soll es be— 
deuten, 
daß ich so traurig bin; 
ein Märchen aus alten Zeiten, 
das kommt mir nicht aus dem Sinn. 
2. Die Luft ist kühl, und es dunkelt, 
und ruhig fließt der Khein; 
der Gipfel des Berges funkelt 
im Abendsonnenschein. 
3. Die schönste Jungfrau sitzet 
dort oben wunderbar, 
ihr goldnes Geschmeide blitzet, 
sie kämmt ihr goldenes haar. 
4. Sie kämmt es mit goldenem 
Kamme 
und singt ein Lied dabei; 
das hat eine wundersame, 
gewaltige Melodei.
	        
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