14. Parabel.
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7. 0, fragt nicht nach der Sage
Ziel;
Euch künden rings die Gauen:
Der Berg ist wüst; das Schloss
zerfiel;
Das Schwert ist längst zerhauen.
8. Doch liegt das Thal voll Herr¬
lichkeit
Im lichten Sonnenschimmer:
Da wächst und reift es weit und
breit;
Man ehrt den Bflug noch immer.
*14. Darabel.
Frdr. Rück er t.
Gesammelte Gedichte. Frankfurt a. M. 1843. Bd. 1. S. 42.
Es ging ein Mann im Syrerland,
Führt ein Kamel am Halfterband.
Das Tier mit grimmigen Gebärden
Urplötzlich anfing scheu zu werden
Und that so ganz entsetzlich schnaufen;
Der Führer vor ihm musst'■ entlaufen.
Er lief und einen Brunnen sah
Von ungefähr am Wege da.
Das Tier hört’ er im Bücken schnauben ;
Das musst’ ihm die Besinnung rauben.
Er in den Schacht des Brunnens kroch;
Er stürzte nicht, er schwebte noch.
Gewachsen war ein Brombeerstrauch
Aus des geborstnen Brunnens Bauch,
Daran der Mann sich fest that klammern
Und seinen Zustand drauf bejammern.
Er blickte in die Höh’ und sah
Dort das Kamelhaupt furchtbar nah,
Das ihn wollt’ oben fassen wieder.
Dann blickt er in den Brunnen nieder.;
Da sah am Grund er einen Drachen
Aufgähnen mit entsperrtem Bachen,
Der drunten ihn verschlingen wollte,
Wenn er hinunter fallen sollte.
So schwebend in der beiden Mitte,
Da sah der Arme noch das Dritte.
Wo in die Mauerspalte ging
Des Sträuchleins Wurzel, dran er hing,
Da sah er still ein Mäusepaar,
Schwarz eine, weiss die and’re war.
Er sah die schwarze mit der weißen
Abwechselnd an der Wurzel beißen.
Sie nagten, zausten, gruben, wühlten,
Die Erd’ ab von der Wurzel spülten,
Und wie sie rieselnd nieder rann,
Der Drach im Grund aufblickte dann,