Full text: Für die mittleren (beziehungsw. oberen) Klassen (Band 2, [Schülerband])

23. Ter getreue Eckart. 
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33. Der getreue Eckart. 
Johann Wolfgang v. Goethe. 
Sämtliche Werke, herausgegeben von Gödeke. Stuttgart 1872. Bd. I. S. 114. 
1. „O wären wir weiter, o wär? ich zuhaus! 
Sie kommen, da kommt schon der nächtliche Graus; 
Sie sind's, die unholdigen Schwestern. 
Sie streifen heran, und sie finden uns hier; 
Sie trinken das mühsam geholte, das Bier, 
Und lassen nur leer uns die Krüge." 
2. So sprechen die Kinder und drücken sich schnell; 
Da zeigt sich vor ihnen ein alter Gesell: 
„Nur stille, Kind! Kinderlein, stille! 
Die Hulden, sie kommen von durstiger Jagd; 
Und laßt ihr sie trinken, wie's jeder behagt. 
Dann sind sie euch hold, die Unholden." 
3. Gesagt, so geschehen. Und da naht sich der Graus 
Und siehet so grau und so schattenhaft aus; — 
Doch schlürft es und schlampst es aufs beste. 
Das Bier ist verschwunden, die Krüge sind leer; 
Nun saust es und braust es, das wütige Heer, 
Ins weite Gethal und Gebirge. 
4. Die Kinderlein ängstlich gen Hause so schnell. 
Gesellt sich zu ihnen der fromme Gesell: 
„Ihr Püppchen, nur seid mir nicht traurig!" 
„Wir kriegen nun Schelten und Streich' bis aufs Blut." — 
„Nein keineswegs, alles geht herrlich und gut; 
Nur schweiget und horchet wie Müuslein! 
5. Und der es euch anrät, und der es befiehlt. 
Er ist es, der gern mit den Kindelein spielt, 
Der alte Getreue, der Eckart. 
Vom Wundermann hat man euch immer erzählt. 
Nur hat die Bestätigung jedem gefehlt; 
Die habt ihr nun köstlich in Händen." 
6. Sie kommen nachhause, sie setzen den Krug 
Ein jedes den Eltern bescheiden genug 
Und harren der Schläg' und der Schelten. 
Doch siehe, man kostet: „Ein herrliches Bier!" 
Man trinkt in die Runde schon dreimal und vier. 
Und noch nimmt der Krug nicht ein Ende. 
7. Das Wunder, es dauert zum morgenden Tag; 
Doch frage), wer immer zu fragen vermag: 
„Wie ist's mit den Krügen ergangen?"
	        
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