1) vierzeilig: Nr. 119. 120. 121. 124. 127. 131. 133. 134 u. a. m.
■?) sechszeilig: „ 144. 147. 150.-152.. 1.63.
3) achtzeilig: „ 122. 128. 142. 145. .
4) sünszeilig: „ 33. 165. 97.
5) siebenzeilig: „ 46. 80. 88.
c) mehrzeilig: „ 36. 71... 135. 137.
8 15. Der Dichter hat volle Freiheit im Strophenbau, und es ist in
diesem eine außerordentliche Mannigfaltigkeit möglich und zulässig. Gleiche
Freiheit hat der Dichter in Anwendung des Reimes. Es können sich zwei,
drei oder mehr Verse an beliebiger Stelle reimen; auch dürfen reimlose
Verse auftreten*) besonders am Ansang2) und Schluß3) einer Strophe.
') Nr. 56. 75. 76. 78.
l) „ 157.
s) „ 80. 98. 165 (doch haben hier die letzten Zeilen von Strophe 1
und 2, dann 3 und 4 der Assonanz.)
Es gibt aber auch feststehende Strophen d. h. solche, bei denen
metrischer Bau und Reimordnung genau bestimmt ist.
Unter den deutschen Strophen sind besonders zwei wichtig: die
Nibelungenstrophe und der Hildebrandston.*)
Die Nibelungenstrophe hat ihren Namen von dem Nibelungenlied, welches in
derselben gedichtet ist.**)
Man unterscheidet die echte (alte) Nibelungenstrophe von der neueren
(modernen), welch letztere durch Ludwig Uhland in die deutsche Dichtkunst
eingeführt murde.
Zur Vergleichung und zum Verständnis mögen folgende Beispiele dienen:
.i) Alte Nibelungenftropye.
Siegfrieds Tugenden || waren gut und groß; a
Den Schild legt er nieder || wo der Brunnen floß, a
wie sehr ihn auch dürstete, || der tseld nicht eher trank, b
Bis der Wirt getrunken; || dafür gewann er üblen Dank, b
(Nib. Lied XVI. Abenteuer.)
b) Neue Nibelungenstrophe.
Der Aar, der sich schwingt zur Sonne || hält hier die erste Rast; a
Des Fittichs Kraft ist gebrochen || und Schwindel hat ihn erfaßt, a
wollt eine von hier zum Thale || hinab ein Stieglein baun, b
Müßt traun ganz Tirol und Steter || die Steine dazu behaun. b
*) Non den Liedstollen der mittelalterlichen Dichter, die jetzt nur selten mehr
Anwendung finden, kann hier abgesehen werden.
**) Dieses stammt aus der Zeit um 1200.