Full text: Vom Beginn des Mittelalters bis zum Ausbruch des 30jähr. Krieges (Teil 2, [Schülerband])

Verfassung, Recht und Volkswirtschaft im Deutschen Reiche. 131 
städtischer Kultur (Italien, Frankreich, Flandern) das Fabrik- 
wesen, z. B. Spinnerei, Weberei, aufblühte. 
Wie im Altertum (I. 251) wurden auch im frühen Mittelalter 
Seide aus China, Gewürze, Spezereien, Perlen, Edelsteine und 
Elfenbein aus Indien eingeführt, wobei anfangs die Perser, später 
die Araber den Zwischenhandel besorgten. Die Hauptstapelplätze 
lieser Waren waren K onstantinopel_ und Alexandrien, von wo sie 
italienische Kaufleute, namentlich aus Amalfi, Venedig, Pisa und 
Genua, holten.! Während der Kreuzzüge nahm der Levantehandel 
einen hohen Aufschwung; orientalische Waren wurden damals nach 
Flandern und England gebracht und deutsche Katfleute führten 
sie weiter nach den Ländern der Ostsee. Die Eroberungen der Mon- 
golen im 13. Jahrhunderte kamen dem Handel sogar zugute, weil 
zie den Italienern das Innere Asiens erschlossen. Ja, drei Venetianer 
aus der Familie Polo gelangten im 18. Jahrhunderte selbst bis nach 
China; Marco_Polo hat die von ihm besuchten Landschaften ge- 
schildert. - a 
Dieser Handel wurde im 14. Jahrhunderte namentlich durch 
den Sturz der mongolischen Herrscher in China, das sich erst seit- 
dem dem Auslande gegenüber abgeschlossen hat, schwer geschädigt. 
Von den Arabern lernte man den Kompaß kennen, der im 
Abendland etwa seit 1300 verwendet wurde. 
Viertes Kapitel. 
Verfassung, Recht und Volkswirtschaft im Deutschen Reiche. 
W.L. Die Rechtsquellen. 
Die Stammesrechte und Kapitularien gerieten infolge der Ver- 
nachlässigung der Gesetzgebung seitens der Kaiser in Vergessenheit, 
weshalb sich ein Gewohnheitsrecht ausbildete und Ländesgesetze eine 
solche Zersplitterung herbeiführten, daß jedes Gericht sein eigenes 
Recht. hatte. Der ‚vorhandene Rechtsstoff wurde durch die Rechts- 
bücher, die zu den ältesten Erzeugnissen der deutschen Prosa ge- 
hören, bearbeitet. Das wichtigste Rechtsbuch ist der Sachsenspiegel?, 
* Daher sind die Lehnwörter orientalischen Ursprungs dieser Zeit, wie 
Zucker, Sirup, Safran, durch romanische Vermittlung in die deutsche Sprache 
gekommen. S 
? Darin sollte sich nach dem Willen des Verfassers Eike von Repgow das 
alte Recht abspiegeln.
	        
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