Rudolf von Habsburg.
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rath (1251) mit König Heinrichs des Hohenstaufen Wittwe Margaretha
gewann er Oesterreich und Steyermark, das 1192 an Oesterreich durch
Erbschaft gekommen war. Margaretha war die Schwester des Herzogs
Friedrich des Streitbaren, des letzten Babenbergers, welcher 15. Juni
1246 an der Leitha gegen König Bela IV. von Ungarn blieb. Fried¬
rich II. vermochte es nicht, die Rechte des Kaisers auf die erledigten
Reichslehen geltend zu machen, ebenso wenig als der Sohn Hermanns
von Baden und Gertrudens, einer Bruderstochter des letzten Babenber¬
gers, Friedrich, später Konradins Unglücksgefährte, mit seinen Ansprüchen
durchdringen konnte. Da übertrug Gertrud ihr angebliches Erbrecht an
König Bela IV. von Ungarn, der sich jedoch mit der Abtretung des
größeren Theils von Steyermark begnügte. Der steyerische Adel ertrug
aber die ungarische Herrschaft nicht lange und wandte sich an Ottokar,
welcher das ungarische Heer 12. Juli 1260 in einer mörderischen
Schlacht bei Kroissenbrunn besiegte und dadurch Steyermark gewann.
Jetzt verstieß er Margarethen und ehelichte die stolze Kunigunde, eine
polnische Prinzessin, verstärkte seine Macht durch Kärnthen, das er 1269
von dem letzten Herzog Ulrich III. erbte, und war so mächtiger als jeder
Fürst des Reichs. Er erbitterte jedoch den Adel durch die stolze Härte,
mit welcher er denselben zum Gehorsam anhielt, und schuf dadurch dem
neuen Könige Rudolf eine mächtige Partei. Ottokar glaubte dem
ehemaligen Grafen von Habsburg nichts Nachfragen zu müssen, ver¬
schmähte ihm die Huldigung zu leisten und sich in seinen Reichslehen be¬
stätigen zu lassen.
Rudolfs Kriegszüge nach Oesterreich (1276—1278). Die Schlacht auf
dem Marchfelde (26. Aug. 1278).
Aber Rudolf war nicht der Mann, der sich solchen Trotz gefallen
ließ; auf einem Reichstage erklärte er Ottokar 1275 in die Acht, zog
hinab an die Donau und brachte den stolzen König durch seine Ueber-
legenheit in der Heerführung sowie durch die Klugheit, mit welcher er
Ottokars Feinde zu benutzen verstand, so ins Gedränge, daß er bald
(1276) um Frieden bitten mußte. Rudolf gewährte ihm denselben,
aber es dauerte nicht lange, bis Ottokar wieder zu den Waffen griff,
weil er sich nicht zur Abtretung der babenbcrgischen Erbschaft entschließen
konnte.
Rudolf befand sich noch in Oesterreich, und sein Heer war klein,
denn die meisten Fürsten und Herren blieben zu Hause; nur aus Bayern,
Tyrol, Schwaben, dem Elsaß und der heutigen Schweiz kamen treue
Schaaren, mit denen er noch als Graf seine meisten Kriege geführt
hatte. Zuletzt traf der Bischof von Basel mit den Seinigen ein;
kummervoll sagte er dem Könige: „Herr, es kommen keine mehr nach,
Bumüllcr, Mittelalter. \ n