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Dort auf den Telegraphendrähten sammeln sich schon die Schwal¬
ben; einige hundert haben sich dort niedergelassen. Dann und wann er¬
heben sie sich und machen einen Ausflug, um Insekten zu erjagen. Das
Stöhnen und Pfeifen des Eisenbahnzuges stört das kleine Volk; sie
fliegen auseinander, um sich nach kurzer Zeit an demselben Orte wieder
zu versammeln. Auch die Stare scharen sich schon auf den Feldern;
das ist ein Pfeifen, Schwatzen und Lärmen in den nahen Büschen! Jeder
hat eben Zeit, denn es warten zu Hause ja keine Kinder; die sind schon
alle groß und mit hinausgeflogen. Es gilt jetzt, sich im Fliegen zu üben
und zu sammeln für die große Heise nach dem Süden, denn hier wird
es Herbst.
2. Unter den Linden rauscht das abgefallene trockene Laub. Die
Eichen haben schon in Menge Eicheln abgeworfen, welche die Mädchen
sammeln, um damit zu spielen. Die Knaben werfen mit Steinen und
Knütteln nach den Kastanienbäumen, damit sie die Kapseln, die sich
noch nicht öffneten, hergeben; darin sind die braunen, schön geaderten
Kastanien, aus denen die kleine Schwester sich eine Halskette machen
soll. Im Walde werden Bucheckern gesammelt und Haselnüsse ge¬
pflückt. Wer jetzt einen Spaziergang durch die Allee macht, der geht
nicht mehr wie im Sommer unter einem grünen Laubdache dahin. Die
Linden und Eschen strecken schon ihre kahlen Äste in die graue Luft
hinein, und auch die alten Ulmen schmückt nur noch an den unteren
kleinen Zweigen gelb gewordenes Laub.
Schon seit einigen Wochen wurden fast täglich die abgefallenen
Blätter aus den Steigen gekehrt und beseitigt. Wie hoch hier sonst die
Laubdecke gewesen wäre, davon kann man sich überzeugen, wenn man
querwaldein geht. Im Walde verschwinden unsre Füße in dem dürren
Laube; am Waldesrande finden wir den breiten Waldgraben damit ganz
gefüllt. Hier gibt es ein buntes Durcheinander; das hellgelbe, bläulich
gesprenkelte Ahornblatt ruht neben dem gelbbraunen Eichenblatt, das
rötlichbraune Blatt der hohen Buche liegt an der Seite des zusammen¬
gekrümmten, schmutzigen Blattes vom Dornstrauch, und doch sind
alle wiederum einander gleich. Sie sind Leichen und werden hier wieder
zur Erde, aus der sie geworden sind; der Graben ist ihr Grab.
Wir wenden unsern Blick hinauf zu den Kronen der Buchen. Sie
sind schon stark gelichtet. Jetzt können wir das flinke Eichhörnchen,
wenn es von Baum zu Baum springt, weithin verfolgen. Auch gewahren
wir nun die Nester der Vögel und Vöglein, die sonst , durch das Laub
vor unsern Blicken geschützt waren. Doch die kleinen Sänger, die dort