Full text: [Band 4, [Schülerband]] (Band 4, [Schülerband])

hüpften bläuliche Flammen mit gelben Spitzen unter der Lücke 
und leckten unter den Rändern der Schiefer hervor. Zwei Fuß 
tief unter der Lücke hatte der Blitz hineingeschlagen. 
Der Raum, den der Brand bis jetzt einnahm, war ein kleiner. 
Der Frost in der Verschalung warf die hartnäckig immer wieder— 
kehrenden hüpfenden Flämmchen lange zurück, ehe sie bleibend 
einwurzeln und von dem Wurzelpunkte aus weiterfressen konnten. 
Hatten sie sich einmal zu einer großen Flamme vereinigt und 
diese den durch Frost gefeiten Kaum unter der Lücke überschritten, 
dann mußte der Brand bald riesig über die Turmspitze hinaus— 
wachsen und die Kirche und vielleicht die Stadt erlag der ver— 
einten Gewalt von Feuer und Sturm. Er sah, noch war zu retten; 
und er brauchte die Kraft, die ihm dieser Gedanke gab. Die 
Leiter schaukelte nicht mehr bloß herüber und hinüber, sie wuch— 
tete zugleich auf und ab. Die Leiter hing ja gar nicht an dem 
Haken; er hatte sie an ein hervorspringendes Eichenblatt der 
Blechverzierung angehängt, nahe an einem der Befestigungspunkte. 
Noch einen Zoll tiefer — und das Blatt lag wagrecht und die Leiter 
glitt von dem Blatte herab und mit ihm hinunter in die ungeheure 
Tiefe. Sechs Zoll weit neben dem Blatte war der Haken. Noch 
drei leichte Schritte die schwankende Leiter hinauf und er faßte mit 
der linken Hand den Haken, hielt sich fest daran und hob die Leiter 
mit der rechten von dem Blatte herüber an den Haken. Sie 
hing. Die linke ließ den Haken und faßte neben der rechten die 
Leitersprosse; die Füße folgten; er stand wiedèr auf der Leiter. 
Und jetzt begannen schon die Schiefer uͤnter der Lücke zu glühen; 
nicht lang — und sie rollten sich schmelzend und die brennenden 
Schlacken trugen das Verderben fliegend weiter. Apollonius zog 
die Klaue aus dem Gürtel; wenig Stöße mit dem Werkzeug — 
und die Schiefer fielen abgestreift in die Tiefe. 
Nun übersah er deutlich den geringen Umfang der brennen— 
den Fläche; seine Zuversicht wuchs. Zwei Züge an den Schlauch 
und die Spritze begann zu wirken. Er hielt das RVohr erst gegen 
die Lücke um die Verschalung oberhalb des Brandes noch ge— 
schickter zum Widerstande zu machen. Die Spritze bewies sich 
kräftig; wo ihr Strahl unter den Rand der Schiefer sich ein— 
zwängte, splitterten diese krachend von den Nägeln. Die Flammen
	        
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