Full text: [Teil 3 = Klasse 2 und 1, [Schülerband]] (Teil 3 = Klasse 2 und 1, [Schülerband])

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um die narbenbedeckte Brust schmiegte! 3n fremdartig geformter, spitz 
zugehender Ztahlkappe kam er geritten; sein breiter, edelsteingeschmückter 
Gürtel und der güldene Knauf des Zchwertes zeigten den ehemaligen 
Heerführer. 
„Ihr leset die Hlten der Grammatica halber," hatte er zu den Übten 
gesagt, die hoch zu Roß bei ihm hielten, „ich hab' mein Handwerk von 
ihnen gelernt. Mit Frontinus' und vegetius' guten Ratschlägen läßt sich 
noch heutigestags was ausrichten. Für den Rnfang soll's heut mit der 
Zchlachtordnung der römischen Legionen erprobt sein; dabei läßt sich 
am besten abwarten, wie sich der Feind zu erkennen gibt. Mir können 
dann noch immer tun, wie wir wollen; die Zache geht nicht in einer 
halben Ztunde zu End'." 
Lr hieß die leichte Mannschaft der Bogenschützen und Zchleuderer 
vorausrücken; sie sollten den Waldsaum besetzen, vom Tannendickicht gegen 
Reiterangriff geschützt. „Zielt nieder!" sprach er, „wenn ihr auch statt 
des Mannes das Roß trefft, 's ist immer etwas!" 
Beim Rlang der Waldhörner schwärmte die Zchar vorwärts, noch 
war kein Feind zu sehen. 
Die Männer des Rufgebotes ordnete er in zwei Heersäulen; dicht 
geschlossen, den Zpeer gefällt und langsam rückten sie vor, von der vor- 
dern Zäule zur zweiten ein Rbstand weniger Zchritte. Der von Randegg 
und der dürre Fridinger führten sie. 
Die Mönche hieß er zu einem Haufen zusammentreten und stellte 
sie in die Rückhut. 
„warum das?" fragte der Rbt wazmann; er kränkte sich, daß 
ihnen nicht die Ehre des vordersten Rngriffes zugeteilt ward. 
Da lächelte der Kriegserfahrene. „Vas sind meine Triarier," sprach 
er, „nicht weil altgediente Zoldaten, wohl aber weil sie um Rückkehr ins 
warme Rest streiten, von Haus und Hof und Bett verjagt sein macht 
die hiebe am schwersten und die Ztiche am tiefsten, habt keine Zorge, 
die Wucht des Ztreites kommt noch früh genug an die Mannschaft des 
heiligen Benedictus!" 
5. 
Die Hunnen hatten bei Tagesgrauen das Reichenauer Kloster ge¬ 
räumt. Die Vorräte waren aufgezehrt, der wein getrunken, die Kirche 
geplündert: ihr Tagewerk war getan. Ihr Ritt ging durch den dunklen 
Tannenwald dem Hohentwiel entgegen. Rber wie sie so sorglos dahin¬ 
trabten, prallte da und dort ein Roß auf; Pfeile und Zchleuderkugeln, 
von unsichtbaren Zchützen geschossen, fuhren in den Zchwarm. Der vor-
	        
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