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wie Hetel seiner Tochter nacheilte.
1. (Es war ein breiter Werder, der hieß der wülpensand.
Da hatten die Normannen aus König Ludwigs Land
Den Nossen und sich selber gute Nast bereitet.
Dort sollten sie erfahren, wie schnell nach Ungebühr die Nache
schreitet.
2. Ruch die edlen Geiseln aus hegelingenland
hatten sie geborgen aus dem wilden Strand.
Nings sah man auf dem plane Feuer, die lustig lohten.
Sie glaubten in blindem Wahne, daß ihrer Ruh Gefahren nimmer
drohten.
3. Früh morgens sah der Bootsmann — er übte treue Hut —
Ein Schiff mit reichen Segeln sich schaukeln aus der Flut.
Dem König hieß er's melden. Herr Hartmut und die Zeinen,
Die riefen: „Pilger sind es; wir sehen in den Segeln Kreuze
scheinen."
4. Daraus entdeckten jene drei Kiele fest und schwer,
Dazu neun reiche Prahme; die führten durch das Meer
Gar manchen, dessen Kleider das Kreuz noch wunderselten
Zu Gottes Ehr getragen. Bald sollten die Normannen den Wahn
entgelten.
5. Die kamen nun so nahe, daß man helmesglast
Zah blitzen von den Schiffen, vorbei war nun die Nast.
Nun harrte grimmer Schade Ludwigs und der Seinen.
„wohlauf!" rief König Hartmut; „da kommen, die es böslich mit
uns meinen!"
6. Die strebten jach zum Strande. Geführt von manchem Mann,
Knirschten laut im Sande die Ruder ab und an.
Die aus dem Ufer stunden, die Riten samt den Jungen,
Sie traf es wie ein Wunder, doch kamen sie zum Streit herbei¬
gesprungen.
7. Laut rief König Ludwig alle Mannen an
— Kinderspiel nur war es, was er zuvor begann —:
„heut gilt's zum ersten Male, mit Helden sich zu messen!
wer kühn folgt meinem Banner, wird nie von meiner milden Hand
vergessen."
8. Hartmuts Heerzeichen trug man an das Meer.
Die Schiffe waren nahe, so daß man mit dem Speer
vom gelben Usergrande sie schon berühren konnte.
Sch wähne, daß Herr wate, der alte, seinen Schild nicht müßig
sonnte.